Ausstellung «11 Solothurner Künstler » in Dübendorf und Solothurn 1974: «Wenn bei der Betrachtung des Lebendigen zum Beispiel speziell die Fähigkeit zur Reproduktion betrachtet wird, so sehe ich eine solche Fülle von Aspekten, dass ich jubeln möchte bei der gefundenen Gewiss- heit, dass alle diese Zustände in mir selbst auch angelegt sind und erst zaghaft, dann immer bewusster zu einer sichtbaren Gestaltung drängen. » Wer denkt bei diesem Satz nicht sofort an Dürer! « Dan ein guter maler ist jndwendig voller vigur vnd obs müglich wer, daz er ewiglich lebte, so het er aws den jnneren ideen, do van Plato schreibt, allbeg etwas news durch die werck aws tzwgissen.» Paul Klee, der als erster mit anekdoti- schen Requisiten in der Kunst des 20. Jahrhunderts Diesseits-Jenseits her- aufgezaubert hat, sagt in einem berühmten Satz: « Diesseits bin ich gar nicht fassbar. » Eggenschwiler nimmt «Wirklichkeit » (bis jetzt) viel hand- fester beim Wort als Klee; er nimmt die Dinge so wie er sie findet, in der Natur, auf dem Abfallhaufen oder wo auch immer und «reproduziert » ihr vordergründiges Dasein vor dem Hintergrund des Geistreichs, das sich nur dem ehrfürchtigen, glaubensfähigen Menschen offenbart — ein uraltes Geheimnis, dessen Bewusstsein unserer materialistischen Gegen- wart nottut. Von unheimlicher Direktheit ist die Sprache von Eva Aeppli. Bei ihrer Ausstellung im Helmhaus 1974 brauchte man für einmal keine fachlichen Voraussetzungen, um die Aussage zu verstehen. In den Rezensionen kam diese befreiende direkte Verständlichkeit zum Ausdruck, indem sie fast durchwegs zu richtigen « Erlebnisberichten » wurden. Die Sensation äus- serte sich in geradezu schlagzeilenartigen Titeln, unter denen vielleicht Schrei der Stille — Gespräch der Wortlosen den Vogel abschoss. Wer hätte sich der Wirkung dieser Ausstellung entziehen können, in der sich der Besucher wie auf der Bühne eines erstarrten Welttheaters bewegte! Die Mittel sind durchwegs die des Theaters: Puppen, Masken, Kostüme, Requisiten (Stühle, Liegestühle), womit sich Eva Aeppli in die grosS-