galt, wenn das Kunsthaus mit Schwierig- keiten zu kämpfen hatte. Wie viele hoch- beschäftigte Leute hatte er immer Zeit, wenn es darauf ankam. Mit Recht betonte Herr Stadtpräsident Widmer in seiner Ansprache, dass er sich an keine Sitzung des Vorstandes erinnere, die Dr. Schaefer nicht selbst oräsidiert hätte. Er sah die Dinge aus Distanz und im Grossen; worauf es ihm ankam, war UÜberein- stimmung in den Zielen. Wenn er diese voraussetzen konnte, war er bereit, im einzel- nen nach aussen auch Dinge zu vertreten, die Ihm persönlich nicht lagen. Austragung von Differenzen, Kritik an Massnahmen behandelte er als Interna; gegen aussen über- nahm er die volle Verantwortung. Er hat das Präsidium kurz nach der Einweihung des Ausstellungsflügels übernommen, erkannte aber mit sicherem Blick bald, dass in Zukunft für die Sammlung mehr Platz geschaffen werden müsse. So stiftete er 1968 zusammen mit Frau Dr. O0. Mayenfisch den von Architekt Bruno Giacometti geplanten Saal im 2. Stock des alten Kunsthauses. Das Zusammen- gehen in diesem Falle wirkte sich weiter aus und führte zu der Stiftung eines neuen Flügels durch Frau Dr. Mayenfisch, So erscheint es sinnvoll, dass seine letzte Amts handlung als Präsident darin bestand, der Generalversammlung zu beantragen, Frau Dr. Mayenfisch zum Ehrenmitglied der Gesellschaft zu ernennen, was mit Akklama- tion beschlossen wurde. Wir möchten Herrn Dr. Schaefer auch an dieser Stelle für alle Arbeit, die er im Dienste der Kunstgesell- schaft und des Kunsthauses geleistet hat, und für die Grosszügigkeit und Überlegenheit seiner Geschäftsführung danken. Gleichzeitig mit Herrn Dr. Schaefer trat, wie erwähnt, auch Herr H. C. Bechtler als Vizeprä- sident und Präsident der Sammlungskommis sion zurück. Das Amt eines Präsidenten der Sammlungskommission ist ein sehr verant- wortungsvolles, ist doch die Sammlung das, was auch in der Zukunft bestehen bleibt und was für spätere Generationen das Gesicht des Museums bestimmt. Dafür trägt der Präsident zusammen mit der Kommission, dem Vorstand und der Direktion die Verantwor- tung. Es fällt ihm aber zugleich die nicht immer leichte Aufgabe zu, die Beschlüsse der Kommission Im Vorstand zu vertreten. Herr Bechtler hat dieses Amt während 15 Jah ren mit begeistertem Einsatz und mit Um- sicht versehen. Als leidenschaftlicher Sammler moderner Kunst war er dafür besorgt, dass die Kunst der Gegenwart bei den Ankäufen so berücksichtigt wurde, wie es für ein Museum vorwiegend neuerer Kunst notwendig ist. Sein realistischer Sinn liess ihn aber auch erkennen, dass eine Museumssammlung anders sein muss als eine private und dass es von der Kunsthaussammlung her gesehen — nötig werden kann, auch ältere Werke zu erwerben. Der dem Geschäftsmann eigene Sinn für das Mögliche erlaubte ihm dabei, trotz den relativ bescheidenen Mitteln, die den Kunsthaus für Ankäufe zur Verfügung stehen, ein Optimum zu erreichen. In man- chen Fällen setzte er dabei eigene Mittel ein wofür eine Reihe von ihm und von An- gehörigen seiner Familie geschenkter Werke zeugen. Seine Gabe der klugen und festen Konzilianz kam ihm im Umgang mit der notwendigerweise aus Individualisten beste henden Sammlungskommission und mit dem Vorstand ebenso zustatten wie im Ver- kehr mit Künstlern und Kunsthändlern und erlaubte Ihm, manches zu erreichen, was zunächst schwer realisierbar schien. Die Kunstgesellschaft und das Kunsthaus haben 7