ANDY WARHOL, BIG TORN CAMPBELL’S SOUP CAN (VEGETABLE BEEF), 1962 UND ROY LICHTENSTEIN, YELLOW BRUSHSTROKE, 1965 eigenen Lebensprozess. Aus dem Ganzen schliesslich tritt uns die Gestimmtheit des Künstlers entgegen — der Pulsschlag seines Blutes, wie Hartung es selbst empfunden hat. Für ihn war jeder Linienzug «eine Kraft, die ihre Kraft der Energie dessen entlehnt, der sie gezogen hat». Erika Gysling-Billeter Lit.: Umbro Apollonio, Hans Hartung, 1966, Abb. Nr. 185 Mit dem Ankauf dieser beiden Bilder ist die Sammlung zeitgenössischer amerikanischer Kunst um entscheidende Werke ergänzt worden. Beide Bilder sind eindeutige Ver- treter der amerikanischen Pop-Art und bildeı nun mit den Bildern Rauschenbergs, der «Zone» von Jasper Johns und dem Environment von George Segal einen Schwerpunkt innerhalb der Kunst der sech- ziger Jahre. Es gehört zu den Eigenarten Andy Warhols, Serien von bestimmten Themen herzustellen, sei es in Repetition desselben Bildvorwurfs auf einer Leinwand, sei es in einer Reihe von Bildern, die das Thema umkreisen und von verschiedenen Aspekten her beleuchten. Das Bild «Big Campbell’s Soup Can» von 1962 gehört diesem Bereich eines auf ein Thema beschränkten Bilderzyklus an, ja ist über- haupt eines der ersten Themen, die Warhol in zahlreichen Bildern und Zeichnungen mit solcher Intensität beschäftigt haben. In diesem Jahr entstehen die « Dollar-Bills» und die berühmt gewordenen « Coca-Cola- Flaschen». Es ist das Jahr, in dem Warhol sich mit der Welt unserer täglichen Konsum- güter auseinandersetzt und auch die schöne Marilin wie den Pop-Sänger Elvis Presley als Ware verkauft. Denn für ihn ist alles gleich: Konserven und Coca-Cola- Flaschen, Stars und Sänger. Sie alle gehören derselben auf Konsum orientierten Gesellschaft an. Die Serie der «Cans» wurde die populärste und zugleich typischste in der Bildwerdung der Massenprodukte — Metaphern des Konsum- 775