hat Delaunay immer wieder seit 1912 allein in den «Formes circulaires» angestrebt, die er in jenem Jahr zum ersten Mal so eindeutig definiert hatte und arst wieder im Jahre 1930 mit dieser Entschiedenheit aufnimmt. Dazwischen liegen die Jahre, in denen er seine «Disques» in Zusammenhang gegenständ- licher Motive stellt, die vom « Football» bis zum « Tour Eiffel» reichen. Die « Formes circulaires» von 1930 knüpfen also direkt an die Zeit seiner frühen abstrakten Bilder an, an jenes Jahr, in dem auch Kupkas «Disques de Newton» entstehen, die zu einer ver- gleichbaren Abstraktion führen, obwohl sie im Gegensatz zu Delaunay eine kosmische Realität wie- dergeben wollen. Der kosmische Bezug ist immer- hin bei Delaunay zumindest Im Titel angesprochen, den er manchen « Disques simultane&s» und «Formes circulaires» hinzusetzt, nämlich «Lune et Soleil». Auch das Bild des Zürcher Kunsthauses von 1912-1930 trägt diesen Zusatz, und die grosse Komposition von 1930 darf man ebenso verstehen. Bei allen Bildern entspricht die blaue Komponente der Lichtvorstellung des Mondes und bestimmt stets die linke Bildseite, während die gelb-orange-farbenen Töne der rechten Seite die Sonne evozieren. Beide Farbstimmungen entsprechen darüber hinaus Delaunays Auffassung der « Contrastes simultanes », die für ihn in der Gegenüberstellung von kalten und warmen Farben sichtbar gemacht werden: die warmen Töne Rot-Orange-Gelb gegenüber den kalten Tönen Blau-Grün-Gelb. In der Gegenüber- stellung aber bildet sich auch zugleich eine Übereinstimmung, die zur Harmonie der Bildkomposi- tion führt. Arbeiten Delaunays führen: zu den Reliefs und Wand- bildern für den Pavillon des Chemins de Fer und den Pavillon de l’Air für die Exposition internationale 1937 In Paris. Im monumentalen Gemälde « Air, feu, eau» schliessen sich seine Themen wie in einer Apotheose zusammen: Kreise, Ellipsen, der Eiffel- turm. Die letzten Arbeiten kurz vor seinem Tod, die «Rhythmen» von 1938, bestätigen nochmals sein Credo, das in den « Formes circulaires» und den «Disques simultanes» seinen Ausdruck gefunden hatte: «Je connais toutes les techniques pass&6es.‘ Je veux le neuf, la vie, linedit. I’ideal pictural — ce qui n’a pas 6te fait. J’ai lutt& contre le metier ancien: perspective geometrie clair-obscur nE&canismMe dessin decoratif orimitivisme illustratif descriptif 'itteraire divisionnisme Je veux la representation — continulte simultanee des formes. ensemble. » symbolisme non representation et forme Erika Billeter Die Wiederaufnahme der « Formes circulaires» 1930 sind ein erneuter Versuch, die Peinture pure in reiner Abstraktion nochmals zu vollziehen. Er malt das Thema gleich zweimal in diesem Jahr: im Wand- Jgemälde für das Haus des Dr. Viard und das Öl- gemälde des Zürcher Kunsthauses.-Kurze Zeit später entsteht aus diesem Thema die Reihe der «Rythme sans fin», die zu den letzten grossen np