Sammlung Sammlungskommission und Direktion sind sich darin einig, dass die Bedeutung der Sammlung des Kunsthauses zu einem grossen Teil darin begründet ist, dass sie Werkgruppen enthält, die andernorts nicht oder nicht in vergleichbarer Dichte gezeigt werden können. Dies betrifft, um nur wenige Bei- spiele zu nennen, unsere Bestände von Werken von Johann Heinrich Füssli, Ferdinand Hodler, Alberto Giacometti. Es würde zu weit führen, an dieser Stelle sämtliche Schwerpunkte in unserer Samm- lung aufzuzählen, doch sind wir der Ansicht, dass, aufbauend auf den bereits vorhandenen Akzenten, der Ausbau unserer Sammlung weiterentwickelt werden soll. Was nicht heisst, dass nicht auch neue Akzente geschaffen werden müssen. Dies trifft in besonderem Masse auf künstlerische Strömungen zu, die mit Zürich enag verbunden sind. Zürichs Bedeutung in der neueren Kunstgeschichte liegt vor allem in zwei historischen Gegebenheiten begründet. Zürich ist der Geburtsort von Dada und hat seit den vierziger Jahren als Wirkungsort inter- national anerkannter Künstler der geometrisch kon- struktiven Richtung Ansehen erlangt. Es ist deshalb unser Ziel, diese beiden Richtungen in unserer Sammlung besonders hervorzuheben. Die bedauer- liche Tatsache, dass der Dadaismus in unserer Sammlung kaum zur Geltung kommt, hat uns dazu bewogen, diesen Rückstand mit einer breit ange- legten Aktion aufzuholen. Die Hauptanstrengung des Berichtsjahres galt dem- nach dem Aufbau einer repräsentativen Dada- Sammlung, die allerdings erst im folgenden Jahr der Öffentlichkeit vorgestellt werden kann, weil zur Zeit der Drucklegung dieses Jahresberichtes das Projekt nocht nicht abgeschlossen ist. Die Kon- zentration unserer Mittel ist um so gerechtfertigter als es gelingen dürfte, für Zürich eine Werkgruppe zusammenzustellen, die weit über unsere Landes- grenzen hinaus Beachtung finden wird. Da gleichzeitig wie erwähnt der Ausbau der geome trischen Kunst beabsichtigt ist, stellt das hochher- zige Legat von Frau Lucie Glarner eine besonders willkommene Schenkung dar. Frau Lucie Glarner ist Ende März in Locarno verstorben; ihre Grosszügig- keit dem Kunsthaus gegenüber erfüllt uns mit Dank barkeit und Freude. Ihr Legat umfasst einige der wichtigsten Bilder von Fritz Glarner, der 1972 eben falls in Locarno verstorben ist, sowie eine grosse Zahl von Zeichnungen und Dokumenten wie auch eine Reihe von Studien und unvollendeten Werken Da zwischen dem Kanton Tessin und dem Kanton Zürich kein Abkommen besteht, das die Zürcher Kunstgesellschaft davon entbinden würde, Erb- schaftssteuern zu bezahlen, kann im Moment die genaue Anzahl der Werke, die definitiv im Kunst- haus verbleiben, noch nicht mitgeteilt werden. Der Kanton Tessin hat sich bereit erklärt, anstelle einer -egulären Bezahlung der Erbschaftssteuer einen Tei der Werke des Legats anzunehmen. Als Testament: vollstrecker des künstlerischen Teils ihres Nachlas- ses hat Frau Glarner Frau Margit Weinberg-Staber und Herrn Professor Max Bill eingesetzt, die die Ausscheidung der Werke vornehmen. Der Umfang des Legates ist so reichhaltig, dass in Zukunft Fritz Glarner mit einer Werkgruppe gezeigt werden kann die in anderen öffentlichen Sammlungen keine Parallele kennt. Ebenfalls im Sinne der Verstärkung eines bestehen den Akzentes ist die Gruppe von 6 bedeutenden Steinplastiken von Hans Aeschbacher zu erwähnen die Eingang in das Kunsthaus gefunden hat. Hans Fischli, ein enger Freund von Hans Aeschbacher, hat dem Kunsthaus zu äusserst günstigen Bedin- gungen seine Aeschbacher-Sammlung angeboten.