an der rechten und unteren Seite jedoch nicht ganz bis zur Randlinie reicht (Nr. 17 und 19). In Kombination mit der zweiseitigen Begrenzung der Platte B liegen die rechte und die untere Seite ebenfalls wieder frei (Nr. 18 und 20, vgl. Abb. 19). Die dritte Möglichkeit des Farbflächendrucks bietet die Platte C («Autographische Tinte in gelb, mit dem Pinsel aufgetragen»). In Kombination mit der vier- seitigen Begrenzung der Platte F geht sie bis dicht an die Einrahmungslinien heran, mit Ausnahme der linken Seite, wo noch ein kleiner unregelmässiger Rand innerhalb der Rahmung freibleibt (Nr. 21 und 24 vgl. Abb. 19). Entsprechend schliesst sie zusam- men mit der Platte B oben fest an die Einrahmung an und reicht auf der linken Seite nicht ganz an die Linie heran (Nr. 22). In Kombination mit der Platte E. in der ein geschlossenes Quadrat mit Lithostift frei um die Fläche geführt ist, geht sie mit Ausnahme des linken Randes an allen Seiten über die Ränder hinaus (Nr. 3, 4 und 5). Diese Platte wird auch allein ohne Umrahmung gedruckt (Nr. 1, 2, 11 und 12), wobei sich bei den einzelnen Probedrucken nur der Papierrand ändert. Ohne Randbegrenzungen kann auch die Platte D gedruckt werden (<«Lithotusche mit Lack verdünner vermischt, mit Baumwollkissen aufgetra- gen>). Dabei erscheinen die Spuren des Baumwoll- kissens als vertikale Striemen (Nr. 8). Die Platte D kann auch mit der Platte C kombiniert werden, wodurch eine sehr dichte und homogene Farbfläche entsteht (Nr. 6 und 7). Allein können auch die Platten mit den zweiseitigen (B, Nr. 23) und den vierseitigen Begrenzungslinien (F, Nr. 27, 28 und 29} gedruckt werden. In diesen Fällen ist die quadratische Fläche nichts anderes als das ausgesparte Weiss des Papier- grundes, wobei das Auge bei der zweiseitigen Ein- rahmung automatisch die Form zum Quadrat ergänzt Die hier beschriebenen Möglichkeiten der Beziehung zwischen Fläche und Rand kehren in ganz ähnlicher Weise in Rymans Malerei wieder. Die Begrenzungs- linien des Quadrats entsprechen den gezeichneten (Rahmen). mit denen er seine Bilder zuweilen bei einer direkten Befestigung auf der Wand von dieser abhebt (z.B. «Orrin», 1967, oil on linen with blue chalk line frame). In manchen Bildern wird diese Funktion von Klebstreifen übernommen. Die Serie deı «Surface veil) von 1970 ist ebenfalls von einer blauen Kreidelinie eingerahmt. Die Tendenz, die Farb- flächen nicht überall bis an die Ränder gehen zu lassen, fällt ebenfalls in der Malerei auf (vgl. «Clas- SICO), 1968) Zwischen der äusseren regelmässigen Quadratform und der freieren, unregelmässig aus- laufenden Binnenform, die wie in sich zusammen- gezogen erscheint, wird auf diese Weise eine Span- nung erzeugt, die den Eindruck des Malerischen und Sensuellen von Rymans Bildern unterstützt. An dieser Stelle liegt ein Spielraum für das Spontane, für die Entscheidungen, die erst während des Mal- vorgangs fallen und nicht vorher berechnet sind. Eine zusätzliche Möglichkeit bietet sich in der Graphik durch die über die Ränder hinausgehenden Farb- flächen, die in ihren frei verlaufenden Konturen den Eindruck von Belebung und Sensibilität auch in diesem Medium wachhalten. Hier zeigt sich auch, wie wenig Rymans Kunst — trotz seiner Bevorzugung des Quadrats - den konstruktivistischen Tendenzen oder den strengen geometrischen Formen der Minimal Art zuzuordnen ist. / Die dichte, opake Oberfläche, die entsteht, wenn er die Farbe mit dem Pinsel aufträgt, ist mit den Email- Bildern zu vergleichen (z.B. Serie «General» von 1970) in denen ebenfalls eine einheitlich glatte Oberfläche ohne Pinselstrukturen das Licht reflektiert. Der Farb- ton kann variieren, je nachdem welche Farben übereinandergedruckt sind und ob als Bildträger das dunklere Arches- oder das hellere BFK Rives-Papier verwendet worden ist. Mit dem Kreisformat, das selbst für Ryman ungewöhnlich ist und selten vor- kommt, hat er dem weissen Quadrat seinen «Raum; gegeben, in dem es sich entfalten kann wie ein Bild auf einer Wand. Die obigen Beschreibungen machen deutlich, dass es in der Kunst von Robert Ryman darum geht, die a=