angst gewährte Kunst Munchs wie Bestätigung oder Trost bedeutete. Die Ausstellung, vorgängig ım Museum Folkwang in Essen in einer kleineren Fassung von 75 Bildern - auch dort mit Rekordbesuch - gezeigt, verzeichnete ın Zürich, mit 4 ausser Katalog gezeigten Werken, 113 Gemälde. Bei dieser seit 1927 grössten Kollektion von Ölbildern stand jedoch nicht so sehr die Anzahl im Vordergrund, sondern das Konzept, Munch einmal primär «als Maler» und unter quantitativ gleichwertigem Einschluss des Spätwerks nach 1909 zu zeigen. Eine Folge von Meisterwerken und unbe- kannteren, häufig aus Privatbesitz stammenden Bildern breitete sich - chronologisch geordnet und thematisch konzentriert - in einer sanften Wellenbewegung durch den Saal aus, an pointierten Stellen durch Selbstbildnisse mar- kiert. Die ausserordentliche Qualität der Leihgaben ver- dankten wir vor allem der Grosszügigkeit, dem Vertrauen und der Freundschaft der norwegischen, andern skandina- vischen und deutschen Museen sowie der privaten «Munch»-Familie. Ganz gewiss aber auch der Tradition des Hauses mit drei grossen Munch-Ausstellungen 1922, 1932, und 1952 sowie der Person Wilhelm Wartmanns, dem mit Alfred Rütschi und Sigismund Righini in der Eingangs- halle eine «hommage» gewidmet war. Die Ausstellung wurde von Ihrer Königlichen Hoheit Kronprinzessin Sonja von Norwegen mit einer Rede eröffnet und gegen Schluss der Ausstellung mit einem zweiten, privaten Besuch beehrt. Diese Anerkennung einer Ausstellung, die wohl in die Annalen der riesigen Munch- Literatur eingehen wird, setzte sich ın der norwegischen Presse («die qualitätsvollste je gezeigte Gemälde-Ausstel- lung») wie in der schweizerischen und internationalen Presse fort. Auffallend dabei, dass die deutsche Presse eher am traditionellen ikonographisch bestimmten «Munch- Bild» festhielt, während die westschweizerische oder italie- nische Kritik unser Anliegen, auch auf den Reichtum der «Peinture» aufmerksam zu machen, mit Begeisterung aufnahm. Es scheint uns gelungen zu sein, unsere beiden wichtigsten neuen Gesichtspunkte so belegt zu haben, dass heute Munchs Werk in der bekannten Kraft seiner Emotio- nalität, aber etwas vielschichtiger, irritierender und etwas «heller» erstrahlt. AUSSTELLUNGEN IM ERDGESCHOSS (RÄUME I-III) Cristina Fessler / Rosina Kuhn Zwei bekannte Künstlerinnen der mittleren Generation zeigten ihre neuesten Werkgruppen: Cristina Fessler auf dem Boden entstandene, nun an die Wand geklappte, grossformatige Materialbilder, Rosina Kuhn eine zwanzig Nummern zählende Pastell-Serie zum Thema «Rücken- landschaften», das in grösseren Gemälden weiterentwickelt wurde. Gemeinsam war beiden Arbeiten, dass sie ıhren Ausdruck stark durch den Arbeitsprozess, aus der Gestik des «Mal»-Vorgangs gewannen. Neben diesen versteckten, inneren Bezügen beeindruckten Cristina Fesslers «Schich- tungsarbeiten» aus Bitumen, Sand, Kohle, Wachs oder Kreide durch ihre unmittelbare, ja archaische Wirkung, ein Resultat starker kompositioneller Spannungen, material- mässigen Verdichtungen und Entladungen, insbesondere aber auch der reduzierten Weiss-Schwarz-Kontraste. Gleichwohl vom Erlebnis des «Körperhaften» bestimmt erschienen Rosina Kuhns Rückenakte: die Künstlerin nicht selber inmitten des Bildfelds, sondern im unerbittlichen Gegenüber eines Modells. An den Pastellen liess sich der Weg vom «akademisch studierten» Akt zur malerischen «Rückenlandschaft» verfolgen, ein Weg der Auflösung des Gegenstands in schillernde Farbimpressionen, die sich auf den Grossformaten zur spontanen, gestisch geprägten Form erweiterten. So verband sich Rosina Kuhns Bega- bung fürs Portrait symbiotisch mit ihrer Lust an der Improvisation. angelica, anna und andere schwestern von gestern Eine Veranstaltung der GSMB +K-Sektion Zürich Nachdem im Jahr 1985 mit den Zürcher Sektionen der beiden Künstlerverbände GSMBA (Gesellschaft Schweizer Maler, Bildhauer und Architekten) und GSMB+K (Gesellschaft Schweizer Malerinnen, Bildhauerinnen und Kunstgewerblerinnen) vereinbart worden ist, dass diese alternierend im Zweijahres-Turnus Gastrecht in den Erdge- schossräumen des Kunsthauses geniessen sollen, verzich-