nung des Brotes als dem Lezb Christi (und unter Weglassung der Blutsymbolik), - so mag das Steinplattenstück als Frag- ment für den Passionsweg stehen, also jene Begebenheit symbolisieren, die dem Abendmahl folgt und zum Kreuz- opfer hinführt. Doch auch bei Rut Himmelsbach bleiben diese Bezüge assoziativ, wenngleich auf einer anderen semantischen Ebene als bei Dobler. Mit ihrem Gral wird vielmehr etwas Allgemeines, das Heilige oder Wundertätige an sich evoziert, denn das christliche Opfergeschehen oder gar der mittelalterliche Mythos beschworen. Toni Stooss Patricia Nussbaum: Von den «zehntausend Dingen» zum «Reich der Mitte», in: «Stiller Nachmittag» — Aspekte Junger Schweizer Kunst, Aus- stellungskatalog Kunsthaus Zürich, 1987, S. 90 Das Bild Parsifal von Anselm Kiefer, 1973, wurde im Jahr 1982 für die Sammlung des Kunsthauses Zürich erworben. Eine Besprechung dazu von Harald Szeemann findet sich im Jahresbericht 1982 der Zürcher Kunstgesellschaft, Zürich 1983, S. 81. vebda. | Gral, in: Der Grosse Brockhaus, Wiesbaden 1954. Vgl. dazu auch Patrick Frey, Anmut und Kalkül - Genuss und Passion, in: Ausstellungskatalog Andreas Dobler, Kunsthalle Basel, 1987, 0.5. KLAUDIA SCHIFFERLE MUTANT, 1987 MATERIENZERSTÖRER, 1987 Seit ungefähr vier Jahren formuliert die 1955 geborene Zürcher Künstlerin, die sich mit eigenwilligen, figurativ- expressiven Zeichnungen und Bildern einen Namen gemacht hat, ihre bizarre Vorstellungswelt auch in Plastiken. Aus dem Beitrag zur Ausstellung «Stiller Nachmittag», wo von Klaudia Schifferle eine grössere Auswahl von Zeich- nungen sowie sieben Skulpturen zu sehen waren, hat die Sammlung des Kunsthauses zwei Plastiken erworben, die in vielfältiger Hinsicht von einer neuen Phase im skulptu- ralen Schaffen Klaudia Schifferles zeugen. Waren die Plastiken bis ungefähr vor einem Jahr noch direkte dreidimensionale Ausformungen der zumeist mit verschlungenen Körperformen und vor allem Gesichtspar- tien arbeitenden Lackbilder, fast immer in relativ grellen, «illustrierenden» und das Zeichnerische paraphrasierenden Farbfassungen gehalten, so scheint die Künstlerin sich bei den Arbeiten aus 1987 vielmehr auf die eigenständige plastische Wertigkeit ihrer «Skulpturen» zu konzentrieren. Das Vorgehen, sozusagen das Erstellen eines eigentlichen Trägergerüsts, das die aufgespannte Aussenhaut trägt und strukturiert, ist weitgehend dasselbe geblieben: Aus verschiedensten Gegenständen, zumeist Fundobjekten wie Rohren, Drähten, Gummi- und Plastikobjekten stellt Klaudia Schifferle eine Art Rohform her, die durch das Hinzufügen von Mullbinden und Polyestermasse die endgültige Aussenform erhält. Die so entstandene Plastik, — und es handelt sıch im wort- wörtlichen Sinn um Plastik, die durch Hinzufügen entsteht, nicht durch die Wegnahme von Teilen des Ausgangsmaterials —-, erhält in einem dritten Arbeitsvor- gang ihre sinnliche Oberflächenwirkung durch die farbliche Akzentuierung,. Sie unterstreicht in den neueren Werken die plastische Gestalt vielmehr, als dass sie diese im