konnten von Martin Disler neun neue Bilder und erstmals
für die Schweiz auch eine grössere Anzahl seiner Plastiken
gezeigt werden. Während die acht grossformatigen
einzelnen Leinwände und ein Triptychon von einer gesti-
schen Bewegtheit und zugleich von einer Transparenz im
Umgang mit der erneut wieder angewandten Acrylmalerei
zeugten, liessen die im Eingangsraum präsentierten
«Jebensgrossen» Gipsplastiken und Wandstücke den Hang
zu grösserer Geschlossenheit und formaler Konzentration
spüren. Verbindendes Element von koloristischem Bild
und tonig «weisser» Plastik blieb die Suche nach einem
Ausdruck, der Menschliches, Tierisches und Pflanzliches
zu etwas Neuem verbindet.
Der Ausstellung Martin Dislers wurde von der Fach-
presse sowie vom Publikum überdurchschnittliche
Aufmerksamkeit gezollt, was sich nicht zuletzt auch darin
ausdrückte, dass sämtliche Bilder und mehrere Plastiken
innerhalb weniger Wochen verkauft wurden.
Man Ray
Photogramme und Photomontagen, Portraits und Akte,
sämtliche Filme, Flugblätter, seltene Zeitschriften, extra-
vagante Bücher, dadaistische Objekte —ein Man Ray-Spek-
takel ohne Ölbilder und Zeichnungen, ein Feuerwerk in
Schwarz/Weiss. Man Rays Erfindergeist kam indessen
nicht allein in der Fülle von (vielfach unbekanntem) Ma-
terial, (wie den späten Filmen) zum Blühen, die Ausstel-
lungsgestaltung versuchte die Spielfreude des Dadaisten
und Surrealisten aufzugreifen. Die Botschaft «kam an»: ein
vor allem junges Publikum vergnügte sich beschwingt
und angeregt an optischen Einfällen, die in ihrer Leichtig-
keit einem Zeitgefühl zu entsprechen scheinen. Die gut
besuchten Filme und über tausend verkaufte Plakate
geben einen kleinen Hinweis, dass das, in Zusammenarbeit
mit der Stiftung für die Photographie zusammengestellte,
mit enthusiastischer Mithilfe von Lucien Treillard und
Hans Bolliger vermittelte Werk von Man Ray noch längst
nicht «ausgeguckt» ist.
Hugo Suter
Im Mittelpunkt der Ausstellung des 1943 in Aarau gebo-
renen Multitalents Hugo Suter, die mit wenigen prä-
gnanten, teils im Hinblick auf diese Präsentation neu
geschaffenen Arbeiten erstmals einen knappen Überblick
zu dessen eigenwilligem Euvre bot, stand sein «Haupt
werk»: ein in unregelmässigen Abständen wachsender
Gläserner Bilderzaun. In diesem kristallisiert sich gleich
sam die künstlerische Quintessenz des Objektemachers
Malers, Zeichners, Graphikers, Glas-«Graveurs» unc
Kommentators seiner eigenen Tätigkeit. Der ım Gesamt
schaffen Suters zentrale Gläserne Bilderzaun, der bis anhiın
aus 49 einzelnen Elementen bestand, führte den Betrachte:
mit zwei parallel verlaufenden, zick-zack-förmig aufge
bauten «Paravents» durch einen Erlebnisraum optische!
Wahrnehmung. Die in Reliefs, Holz- und Glasobjekten
Form gewordenen Recherchen des Künstlers zum
Verhältnis von Darstellung und Dargestelltem sowie die
fortwährende Metamorphose des flüchtig Erblickten,
prägten auch die übrigen, eigenständig entwickelten
Arbeiten. Die solcherart entstandene sinnliche «Schule des
Sehens» stiess beim Publikum, vor allem auch bei Schul:
klassen, auf reges Interesse.
GSMBA
Die Ausstellung der Zürcher Sektion der GSMBA versam:
melte unter dem Titel «konstruktiv 88» Arbeiten von sech
zehn Mitgliedern, die sich abstrakt-geometrischer Gestal
tungsmittel bedienen. Von einer Jury ausgewählt, belegter
die Werkgruppen, dass die strengen Gesetze der «Zürche:
Konkreten» an Nachwirkung eingebüsst haben und sich
vermehrt spielerische, experimentelle Formen wie bei Jan
Dudesek, Nelly Rudin oder Rita Ernst zu entwickelr
vermochten. Die sparsam, mit viel Zwischen-Raum ein:
gerichtete Ausstellung vermochte indessen nicht darübe?
hinwegzutäuschen, dass konstruktive Kunst radikale
Qualitäten beinhalten muss, um als Gegenposition über
zeugen zu können...