Kunst, wie Paravents, Wandteppiche, Möbel, Keramik, Tapeten, Glasfenster und Fächer, mit denen sie zur Erneue- rung des Kunsthandwerks am Ende des 19. Jahrhunderts beitrugen. Neue kreative Möglichkeiten erschlossen sie sich auch durch ihr Engagement für das avantgardistische Theater, für das sie Bühnenbilder, Kostümentwürfe und Theaterprogramme schufen. Mit ihren Farblithographien, insbesondere mit den berühmten, von Ambroise Vollard herausgegebenen Graphikfolgen und ihren neuartigen Buchillustrationen, hatten sie ausserdem entscheidenden Anteil an der gleichzeitigen Erneuerung der Original- graphik. Im Rahmen der internationalen Juni-Festwochen, die dem Thema «Japan» gewidmet waren, machten wir in einem Einführungsteil der Ausstellung auf die Begegnung der Nabis mit dem japanischen Holzschnitt aufmerksam. Dabei wurden hauptsächlich Holzschnitte vorgestellt, die die Maler seinerzeit selbst gesammelt haben und die zum Teil erst vor kurzem entdeckt worden sind. Angeregt durch die Entdeckung der japanischen Holzschnitte sowie der Werke Gauguins und seiner Freunde strebten die Nabis in Reaktion auf die verbrauchten akademischen Traditionen nach einer Erneuerung der Kunst. In der Zeit von 1889 bis 1900 haben sie mit ihren neuen Ausdrucksmitteln wichtige Impulse an das 20. Jahrhundert gegeben. Die Ausstellung und der umfangreiche wissenschaft- liche Katalog, der in einer Auflage von 27 000 Exemplaren (einschliesslich der französischen Ausgabe) beim Prestel- Verlag herauskam, stiessen auf ein ausserordentlich posi- tives und reichhaltiges Presseecho, vor allem auch, nachdem die Ausstellung, die wir in Zusammenarbeit mit dem Mus&e d’Orsay organisiert hatten, im Grand Palais in Paris eröffnet worden war. Zu dem in Paris veranstalteten Kolloquium waren ausser den Katalogbearbeitern zahl- reiche internationale Nabis-Spezialisten erschienen, um über den Stand der Forschung zu diskutieren. UP Wilfrid Moser Für die wenigen wirklichen Kenner dieses für die Nach- kriegskunst so wichtigen Werks war die Ausstellung eine Bestätigung, für einen weiteren Kreis von Kunstfreunden eher eine Überraschung, wenn nicht Offenbarung, das grosse Publikum indessen blieb (fast erwartungsgemäss) aus. Ist die Bildsprache des abstrakten Expressionismus noch immer hermetisch, verschlossen, schwer zugänglich? Auch eine didaktisch angelegte Einleitung mit kommen- tierten Werkbeispielen aller Stilphasen und Techniken konnte offenbar das Verständnis für den Übergang von der Figuration zur Abstraktion wenig vertiefen. Dabei war gerade das Frühwerk 1946-1952 erstmalig so ausgebreitet, dass die immerwiederkehrenden Motive und Themen so deutlich in Erscheinung traten, dass ihren Spuren über alle Jahrzehnte hinweg immer wieder begegnet werden konnte. Neu und deutlich kam ebenso zum Ausdruck, dass es neben dem Stadt- und Steinmaler Moser ebensosehr den an der Existenz des modernen Grossstadt-Menschen anteilnehmenden Künstler gibt, der etwa die Motivkreise des Conciergen, der Boucherie und des Hotels zu einer zentralen Bildmetapher zu verbinden verstand. Gleichsam in der «Unterwelt», in den «wilden» Metro-Bildern der sechziger Jahre, klingen Themen wie Getriebenheit und Tod an. An diese mit Plakatfetzen collagierten Bilder, welche die eindrückliche Schlusswand der Ausstellung bildeten, schloss sich neben einem Raum mit Holzschnitten als pars pro toto eine knappe Auswahl von Reliefs und kleineren Skulpturen an, um die «Eroberung des Aussenraumes» von 19681975 als «Malerei mit anderen Mitteln» anzudeuten. Die Zäsur von Mosers Rückkehr zur Figuration im fol- genden Jahrzehnt, die bestimmt auch mit seinen häuft- geren Aufenthalten im Tessin zu tun hat, war so deutlich zu erkennen, dass sie vielen Besuchern nach wie vor rätselhaft vorkam, andererseits erschien sie als neuerliches gegen- standsnahes Vorspiel zum eigentlichen Spätwerk, in dem Moser auf alle Möglichkeiten seiner Kunst zurückgreift. Sein kunsthistorisch bedeutsamer Beitrag zum Tachismus geriet so angesichts der Vitalität dieses Malerlebens fast ein bisschen in den Hintergrund. Dieses Schaffen vermittelte sehr lebendig ein vom Verein für Künstlervideo erstellter, 40minütiger Film. Der Ausstellungskatalog vereinigt erstmals eine grosse Anzahl farbig reproduzierter Werke und ist so ein seit langem fälliger Beitrag zur Schweizer Kunstgeschichte. GM