Mit frühen graphischen Blättern von Sigmar Polke und Gerhard Richter konnten wir unsere bereits vorhandenen Bestände von Werken dieser Künstler ergänzen. Zwei neuere Holzdrucke von Felix Droese bereichern die her- vorragende Werkgruppe, die wir im Laufe der Jahre auf- gebaut haben und die durch die Dauerleihgabe des Insti- tuts für Auslandsbeziehungen von 90 Werken, die uns im Anschluss an unsere Ausstellung «Felix Droese: Das Gleichmass der Unordnung» zugesagt wurden, zu einem wichtigen Schwerpunkt in unserer Sammlung geworden Ist. Ein besonderes Geschenk durften wir von Frau Marti- ta Jöhr mit der hervorragenden Kunstmappe «Künstler gegen die Folter» von 1993 entgegennehmen, die Blätter von 19 bedeutenden Schweizer und internationalen Künstlern enthält. (Vergleiche den Kommentar von Franz Meyer in den Hinweisen auf Neuerwerbungen.) Frau Elsie Wyss schenkte uns einen Linolschnitt und 6 Zeichnungen von Ödön Koch vom Ende der sechziger Jahre, einer Zeit, in der seine abstrakten Bildhauerzeichnungen von trans- parenter, schwebender Leichtigkeit waren. Sie sind eine willkommene Ergänzung der Zeichnungsgruppe, die wir noch zu Lebzeiten von dem Künstler erwerben konnten, und bereichern einen seit Jahren gepflegten Schwerpunkt unserer Sammlung: die Bildhauerzeichnungen. Von Herrn Pierre Haubensak erhielten wir eine Aquatinta, die die beiden Blätter von 1992 ergänzt, die wir im vorigen Jahr angekauft hatten. Herr Brooke Alexander, New York, schenkte für meine letzte Sammlungsausstellung ein Pla- kat von Bruce Nauman, das dieser für seine Ausstellung «Holograms, Videotapes, and Other Works» bei Leo Castelli 1969 geschaffen hatte, und Annemarie und Gian- franco Verna übergaben uns das Artist-Book «Jorge Luis Borges, Ficciones» mit Siebdrucken von Sol LeWitt. In der seit 1980 aufgebauten Videothek, die heute fast 400 Werke umfasst, haben wir die umfangreiche Samm- lung an Videobändern amerikanischer Künstler mit frühen Tapes von John Cage und Bruce Nauman ergänzt. Einen anderen grossen Bereich bildeten die Bänder jün- gerer Schweizer Künstler, wie Hanspeter Ammann, Enri- que Fontanilles, Francesco Mariotti und Pipilotti Rist, sowie die der blutjungen Amerikanerin Sadie Benning und des japanischen Newcomers Atsushi Ogata. Ausser- dem erwarben wir Tapes von den fast schon «Klassikern» der Videokunst Klaus vom Bruch, Cherif und Sylvie Defraoui, Ingo Günther und Marcel Odenbach. Die gros- se Nachfrage von Videointeressierten im Lesesaal der Bibliothek hängt wohl nicht zuletzt mit dem neuerlichen Aufschwung der Videokunst zusammen. Wir freuen uns ausserordentlich, dass der diesmalige Preis für junge Kunst des Kunsthauses zum erstenmal an einen Videokünstler verliehen wird. UP WISSENSCHAFTLICHE BEARBEITUNG UND KONSERVIERUNG In diesem Jahr lag der Schwerpunkt der Bearbeitung auf repräsentativen Werkgruppen von Füssli bis Graeser: Druckgraphik von und nach Johann Heinrich Füssli (74 Blätter), expressionistische Graphik (53 Bl.), das gesamte druckgraphische Werk von Camille Graeser (73 Bl.), Werkzeichnungen von Zoltan Kemeny (89 Bl.). Von Ernst Georg Rüegg wurden die gesamte Graphik sowie die im Vorjahr geschenkten Zeichnungen inventarisiert (151 Bl.). Von diesen Werken wurden 169 Blätter im Restau- rierungsatelier von Frau Annagret Bürki behandelt. Die Vorbereitungen zum dritten Band unserer Hodler- Zeichnungen, in dem die Entwürfe zu den beiden letzten, eng verwandten Monumentalkompositionen, dem «Blick in die Unendlichkeit» für das Kunsthaus und die Projekt gebliebene «Floraison» für die Universität Zürich, behan- delt werden sollten, konzentrierten sich zunächst auf die Gruppierung der Ideenskizzen. Dazu wurden aus 35 Skiz- zenbücher im Cabinet des dessins du Musee d’Art et d’Histoire in Genf 185 Ideenskizzen zu diesem Themen- kreis photographiert und wissenschaftlich erschlossen. Forschungen in den Archiven des Kunsthauses und der ETH sowie Gespräche mit Frau Gabriela Christen, Kon- servatorın am Nidwaldner Kunstmuseum, die eine Dissertation über Hodler vorbereitet, trugen Wesentliches zur Klärung der Entstehungsgeschichte der Wandbilder bei. Auf diesen Grundlagen konnte mit der Inventarisie- rung der ersten 100 Zeichnungen begonnen werden. By