VERANSTALTUNGEN MUSEUMSPÄDAGOGIK 340 Veranstaltungen mit Schulklassen und ca. 20 öffentli- che Kinderworkshops bedeuten rund 7500 junge Besu- cher oder, anders gesagt, sicher 5000 Erstkontakte mit ainem Kunstmuseum —- einem Kunstmuseum zudem, das anfangs Jahr von den Vorstellungen und Erwartungen der SchülerInnen weit entfernt war. Der Beuys-Saal wirkte fremd, und auch die Erwachsenen verunsicherte die Tat- sache, dass man nicht auf gewohnte Wahrnehmungsfor- men zurückgreifen konnte. Während der ganzen Ausstel- lung fanden denn für diese Besuchergruppe jeden Dienstag- und Donnerstagabend und sporadisch auch an Samstagen zweistündige Workshops statt, die durch das Kunsthaus oder die Züri Woche angeboten wurden. Eine ähnliche Herausforderung in allen Bereichen des pädagogischen Arbeitsfeldes stellte sich - neben den stän- digen verschiedenen Projekten in der permanenten Samm- lung - durch Dada Global. Bedingt durch die Verschie- bung der Ausstellung musste zudem ein Block von bereits angesagten Veranstaltungen vorgezogen und anhand der Sammlungsbestände durchgeführt werden: In organisato- rischer Zusammenarbeit mit dem Schulamt der Stadt Zürich und der Fachstelle Schule und Museum des Pesta- lozzianums wurde der Kunsthausbesuch mit der Auf- führung von «König Hirsch» im Zürcher Puppentheater, dem Film «Sophie Taeuber-Arp» und abgegebenen didak- äschen Anregungen für die anschliessende Weiterarbeit verbunden. Das Konzept ermöglichte es, die Fragen an Dada auf verschiedensten Ebenen zu stellen und Brücken zwischen Museum, Theater, Film, zwischen Kulturräu- men und Schulraum, zwischen Begegnungen mit künst- lerischer Tätigkeit und eigener Kreativität zu schlagen. Den Fortbildungsbereich bestimmten die Einführun- gen in die Wechselausstellungen und rund 10 allgemeine Auseinandersetzungen mit Museumspädagogik für Leh- rerkollegien und Seminarien. Neue Akzente setzen eine Veranstaltung für die Zürcher MuseumspädagogInnen durch die Tanz- und Kunstpädagogin Barbara Haselbach und verschiedene Angebote für KindergärtnerInnen. Im Sinne des Austausches zwischen den Museumspädagogi- schen Abteilungen arbeitete zudem Frau Barbara Schlueb, während Jahren am Kunstmuseum Bern für Vorschul- und frühe Primarstufe verantwortlich, mit Zürcher Klassen zur Thematik «Paul Klee». Auf bleibende Verbindungen zählen wir für die Zukunft auch zur Pädagogik des Kunst- hauses Zug: Seit November 1994 wird diese durch Frau Sandra Hughes betreut. Sie trat im August 1991 in unse- re Abteilung ein und betreute, zuerst als Praktikantin, spä- ter als freie Mitarbeiterin, Klassen der Primarstufe. Wir danken an dieser Stelle herzlich für ihren Einsatz und ihre Anregungen. 1994, Joseph Beuys und Dada Global: Neugier aber auch Skepsis und Abwehr als Triebfedern der Auseinan- dersetzung; Verunsicherungen im persönlichen Empfin- den und Konsequenzen im historischen und sozialen Denken. Auf der Waagschale der Vermittlung lagen der erwartete Einblick in die Bedeutungsstrukturen der Werke und der angestrebte unmittelbare und aktive Zugang des Betrachters; die oft nicht einmal gestellte Frage und die geforderte, schnelle und möglichst einleuchtende Ant- wort. Die PädagogInnen auf der Seite der KünstlerInnen, in deren Gedankengut sie sich in der Vorbereitungsphase eingearbeitet hatten; die PädagogInnen auf der Seite der BesucherInnen mit der Absicht, ihnen grundlegende Erfahrungen mit den Werken zu ermöglichen - Gratwan- derung zwischen der Dienstleistung Kunstvermittlung und der Einsicht, dass Kunstverständnis ein persönliches Engagement voraussetzt, Arbeit ist, die man auch selber zu leisten hat. HRW