---1<br/><br/><msthauszöficfi<br/><br/>XXIX. KOLLEKTIV-AUSSTELLUNG<br/><br/>NEUE KUNST<br/><br/>HANS GOLTZ<br/><br/>MÜNCHEN / BRIENNERSTRASSE 8<br/><br/>LUITPOLDBLOCK / II. AUFGANG<br/>ZWISCHENSTOCK<br/><br/>HANS RICHTER<br/>STROHMEYER<br/>LASCAR VOREL<br/><br/>7. JUNI — 8. JULI 1916<br/><br/>ä<br/>
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VORWORT<br/><br/>Es ist aufregend, Maler zu sein. Ist es das nicht, so gibt es<br/>zum Amüsement bessere Gelegenheiten, und es ist die Notwen-<br/>digkeit, überhaupt noch Bilder zu malen, ernstlich zu bedenken;<br/>die Malerei als Wandbekleidung, die Einreihung in den Komfort<br/>der Neuzeit erlaubt uns, sich genießend darüber zu stellen.<br/><br/>Lassen wir alle, die es so wollen, sich so belustigen und<br/>ersparen wir ihnen den Standpunkt der lieblichen Unbeweis-<br/>barkeit geistig notwendigen Handelns. Irrtum ist, sie verführen<br/>zu sollen, Beziehungen zwischen ihrer ungeistigen Potenz und<br/>geistiger Gewichtslosigkeit zu suchen. Der Unterschied zwischen<br/>Nachtmahlen und Bildermalen ist dann nicht so groß, daß es<br/>sich lohnt, ihn zu erweisen. Wichtiger ist, zu begreifen, wie<br/>bisher und weiter die Intensität konkreter Individuen sich<br/>offenbarte, um zu erfahren, ob ihren Äußerungen Sinn zugrunde<br/>liegt, dessen unbekannte Unbewußtheit fruchtbarem Erkennen<br/>Platz machen könnte. Gegen die Zeiten, in denen die Kunst<br/>anerkanntermaßen nach den Siegen handwerklichen „Tempera-<br/>ments“ begriffen und entwickelt wurde, mag ihr neuer Maßstab<br/>darin liegen, wie weit sie der Verpflichtung gerecht werde, ihre<br/>seelische Konsistenz als Entwicklungs-Faktor und -Kennzeichen<br/>in ihr Werk einzuführen.<br/><br/>Statt dessen aber ängstigt die Ernsthaftigkeit der rückwärts<br/>gerichteten Perspektivisten die Beziehungen zu den formalen<br/>Traditionen alter Malereien als wichtiger herauf, als die (oft<br/>unterdrückten) Explosionen einer (nicht gewollten) Seele und<br/>konstruiert sich vor einem „objektiven Sein“ zu einem optischen<br/>Reagenzapparat. — Wenn wir erst alle Relationen verlieren<br/>müssen, um malen zu können, so verlohnt es sich nicht mehr;<br/>wenn wir die klarste und intensivste Form unseres Lebens (mit<br/><br/>3<br/>
Zweifeln, Widersprüchen und Schmerzverzerrtheit) nicht in<br/>unserer Malerei schaffen, sondern dieselbe vielmehr als Gelegen-<br/>heitsgeste betrachten, die zufällig die Schwelle inneren Seins<br/>überschritt und formal wurde, so wird das Dasein — Tätigkeit.<br/>Wir wissen ja, wie tief bedeutsam alle Fragezeichen sind, die<br/>durch nichts gelöst werden sollen. — Aus diesem Zustand<br/>(Wissen) Resignation schöpfen und dann dem Leben die Momente<br/>stehlen, in denen es matt läuft, um schnell „eins zu malen“ ist<br/>die Lügenhaftigkeit Erwerbender. Verlogen sind die, die ihren<br/>Verstand auf Entdeckungsreisen schicken, und auf ihre eigene<br/>Skala warten, statt zu riskieren, in einer zu großen Perspektive<br/>zu verschwinden — Die Komplexheit zu dem Preise des „Sich-<br/>nichtrührens“ ist die bürgerliche Feigheit der die eingewachsenen<br/>Konventionen charakterlieb geworden sind, so daß ihnen das<br/>Greifen nach Negerplastik und Kubismus als kokettes Kunst-<br/>stück erscheint, an denen sie ihre geistigen Urteile des „Immer<br/>an der Wand entlang-Denkens“ entwickeln können. Sie glauben<br/>nicht an die Möglichkeit, sich als Maler gedankenvoll zu ent-<br/>scheiden. Der Begriff Entwicklung ist ihnen nicht klar; daß<br/>jemand nach natürlich Aussehendem zu Konstruiertem kommt,<br/>ist ihnen nur das Schauspiel von Seelenangst (in Wirklichkeit<br/>wohl gerade umgekehrt, endliche Befreiung und herrscherliches<br/>Walten in ungeahntem Stoff). Da ihnen immer die größtmög-<br/>lichste Stützfläche das größtmöglichste Persönlichkeitsbewußtsein<br/>bedeutet, so begreifen sie nicht, daß gerade die Gestütztheit<br/>Hemmung sein kann. Die Erfahrung, unangewachsen da zu<br/>sein, widerspricht ihrem Durcheinanderdasein; während sie ver-<br/>muten, daß die Adoption unmöglicher malerischer Gewaltmaß-<br/>regeln Entwicklung aufhebt, so existiert sie erst seit diesem<br/>Schritt (tat ihn auch ein anderer schon früher) und dem schwie-<br/>rigen Menschen entlockt die unirdische Situation seinen Sinn.<br/><br/>Hans Richter,<br/><br/>z. Z. Berlin.<br/><br/>4<br/>
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HANS RICHTER<br/><br/>PORTRAITS<br/><br/>(Zeichnungen in Feder und Tusche)<br/><br/>1. Portrait des Johannes Baader I<br/><br/>2. Portrait des Johannes Baader II<br/><br/>3. Portrait des Johannes Baader III<br/><br/>4. Portrait des Theodor Däubler I<br/><br/>5. Portrait des Theodor Däubler II<br/><br/>6. Portrait des Franz Pfemfert<br/><br/>7. Portrait des Simon<br/><br/>8. Portrait des Raoul Haußmann<br/><br/>9. Portrait des Ludwig Hilbers-<br/><br/>heimer (Kohle)<br/><br/>10.—19. Musik I—X<br/><br/>(Feder, Bleistift, Kohle, Kreide)<br/><br/>20.—28. Akt I—IX<br/><br/>(Nummer 4 in Kohle)<br/><br/>29.—30. Hund I—II<br/>(Tusche und Feder)<br/><br/>31.—35. Straßen I—V (Blei und Feder)<br/><br/>36. Tacka<br/><br/>37. Tacka und Mary<br/><br/>38. Tacka und Treumann<br/><br/>39. Tacka und Schnurks<br/><br/>40. Sitzender<br/><br/>41. Schlafender<br/><br/>42. Fischerei<br/><br/>LINOLEUMSCHNITTE<br/><br/>43—48. Musik I—VI 55. Esel<br/><br/>49-51. Akt I—III 56—57. Ringer I—II<br/><br/>52. Portrait Th. Däubler 58. Nonne<br/><br/>53—54. Hund I—II<br/><br/>BILDER<br/><br/>59. Musik I<br/><br/>60. Musik II<br/><br/>61. Tulpen<br/><br/>RADIERUNGEN<br/><br/>62. Portrait H. R. 68. Mandrill<br/><br/>63. Portrait Max Krause 69. Eisbär<br/><br/>64. Ludwig Hilbersheimer 70. Tänzer<br/><br/>65—67. Arbeiter I—III<br/><br/>6<br/>
OTTHEINRICH STROHMEYER<br/><br/>GEMÄLDE<br/><br/>1. Der Mäher (Tempera)<br/><br/>2. Mutter (Tempera)<br/><br/>GRAPHIK (Linolschnitte)<br/><br/>1. Der Krieg 2. Weihnacht 1915 3. Opfer 4. Wettfahrt 5. Seiltanz 6. Derwische 7. Skatbrüder 8. Kreuzigung 9. Speerwerfer 10. Kegler 11. Bogenspanner 12. Cellist 13. Cafe 14. Eisläufer 15. Fechter 16. Mäher 17. Last 18. Scham 19. Mutter 20. Bettler 21. Ilpoaxovirjaic; (Proskynaisis) 22. Versuchung 23. Eitelkeit 24. Ballettmeister 25—31. Balletteusen<br/><br/>7<br/>
LASCAR VOREL<br/><br/>GOU ACH-ZEICHNUNGEN<br/><br/>1. Gastmahl<br/><br/>2. Die Kunstkenner<br/><br/>3. Die Schmiere<br/><br/>4. Theaterpause<br/><br/>5. Im Boudoir<br/><br/>6. Im Konzert<br/><br/>7. DZug II. Klasse<br/><br/>8. Akrobaten II<br/><br/>9. Agence Havas<br/><br/>10. Faule Witze<br/><br/>11. Kartenspieler<br/><br/>12. Akrobaten I<br/><br/>13. Theaterloge<br/><br/>14. Die Besessenen<br/><br/>15. Im Separee<br/>