6 Zweifellos ist nun die geistige und formale Kraft, dies zu verwirklichen, wieder gefunden, und wird sich durch setzen trotz den mannigfachen berghohen Hindernissen. Schnell und viel könnten die Schulen ändern, viel leicht alles. Vor allem Klarheit für die heranwachsende Jugend. Reinliches Auseinanderhalten von rein technischem, virtuosem, reproduzierendem Arbeiten, und rein künstle rischem, schöpferischem Schaffen. Das freie Kompositionelle wird an den Schulen erst schüchtern geduldet. Statt dessen unnötig viel falsch betriebenes sogenanntes Naturstudium, bis zum »Stilisieren«. Ein willkürliches Durcheinanderwerfen von »Natur und alten Vorbildern«. Warum aber der Schüler stilisiert oder komponirt, wird ihm selten klar. Gerade aber hier erst finge der Kunstunterricht an. Mit diesen veralteten Methoden und Anschauungen be kommen wir nie die »Kunst ins Handwerk« oder »Handwerk in die Kunst«. Sicher machen wir fürchterliche Umwege, und viel gute Kraft hat sich durch die Schule zu Tode gelaufen. Werden wir hei uns warten und werden wir zu spät sein? Wir wünschen das nicht, deshalb diese Schrift und unsere Ausstellung. Möge man auch bei uns endlich einsehen, dass die Kunst kein Sport und Zeitvertreib, sondern eine tiefernste Sache, die eng verknüpft ist mit unserem Glück oder Unglück. Wir hollen, mit unserer Ausstellung etwas beizutragen an der so nötigen Klärung der jetzigen misslichen Lage und wünschen, dass das Publikum unser Arbeiten besser versteht und weniger gleichgültig oder gar verächtlich be handelt. Fritz Baumann.