12 Arznei im Schrank und uerfehen fie mit einem Schild: Uorficht — nur löffelweife einzunehmen. Tiber die Bedeutung des Satirikers George Grosz ift uiel ge- fchrieben worden. Diefe Seite feines Schaffens hat ihn in den Ruf gebracht, ein blinder Zerftörer, ein kommuniftifcher Wüterich, ein unmoralifcher Wüftling zu fein. Sie hat ihn uor die Schranken einer fich getroffen fühlenden Obrigkeit gebracht, einen Teil feines Werkes der Befchlagnahme unterworfen. £s ift zutreffend, daß Grosz feinen Ausgangspunkt uom äußerften Flügel der politifch- fozialen Oppofition genommen hat. Dabei mag es dahingeftellt bleiben, ob fein Tlaturell, das in feiner urtriebhaft nach Geftaltung ftrebenden Uitalität letzten Endes unprogrammatifch, oder fagen wir beffer unpolitifch ift, bewußt den Anfchluß an die politifche Finke erreicht hat, oder ob nicht die foziale Oppofition ihm ein faft zufälliger Keim- und Tlährboden für die dämonifchen Ausbrüche feiner uulkanifchen Tlatur geworden ift. Tn der zeitlich und ftim- mungsmäßig fo kurzen Perfpektiue, die uns heute erft zur Der- fügung fteht, ift die aktuelle Zielfeßung feiner gefellfchaftlichen und politifchen Angriffe fo eindeutig, daf^ eine Abftraktion uon Klaffe und Partei noch fchwer fällt und den Blick für den allgemein menfch- lichen Wert diefer Äußerungen umdunkelt. Wenn aber die kul turellen und fozialen Zuftände untrer Zeit Gefchichte geworden find, werden diefe Blätter als tiefempfundene und genial aus geführte „documents humains“ unfre TTachkommen ebenfo er freuen, wie wir heute fchon die damals als reuolutionär und anftößig