19 ECCE HOMO VON MAX HERRMANN (NEISSE) E in Blick hinter die Kuliffen der deutfchen Schmiere. — So etwas pflegt fonft nicht weit zu reichen. Plan zeigt nur die großen Akteure, auch bereits in Galabemalung und Koftüm. „Ecce homo“ (Plalik-Uerlag, Berlin) fchminkt die kleinfte Charge ab, demonftriert fie im Tlegligee. Enthüllt, was in den Garderoben an dürftigen Vergnügen uor fich geht. DeutfcheKunft transponiert alles gern in eine höhere Cage, heroi- fiert es, macht ein Emblem daraus. Stilifiert die Tüchtigkeit der Oberen ins Cheualereske, uerdeckt die kleinbürgerliche Uerdump- fung in den Piaffen durch die Pofe eines Athletenbundes, das für jede Handwerksfpezialität Stolz und {Lebensfreude markiert, Tlot und Fron als „Glück der Werktätigkeit“ frifiert (man kennt das Flakatklifchee mit dem Schmiedeadonis, dem mar kig auf Eifenrad und Ham mer gefügten, etcetera). George Grosz notiert uon allen Gliedern der gleich mäßig hoffnungslosen Ge- fellfchaft ihren befonderen Anteil Hoffnungslofigkeit. Eine folche Tnuenturauf- nähme konnte früher noch fatirifch fein, als man aus Plangel an Uerantwortungs- gefühl oder, weil die IVelt wirklich in ihren letzten Höllen fchwer erkennbar war, Verzerrungen ironifch belächeln durfte mit der optimiftifchen Befchwichti-