2 kann nicht isoliert betrachtet werden. Architektur steht immer mit der Gesamtheit der sie begleitenden soziologischen, ökono mischen und psychologischen Umstände in Beziehung und ist deren künstlerischer Ausdruck, Architektur ist Raumschöpfung. Ihre Grundlage ist das Raum gefühl. Durch Objektivierung in der Materie wird das Raumgefühl wahrnehmbar gemacht, der materielle Stoff nach einer Idee ge formt. Die Formung des materiellen Stoffes nach einer Idee be deutet zugleich die Formung des ideellen Stoffes nach den Gesetzen der Materie. Durch Zusammenschluß beider Momente in eine einzige Form entsteht Architektur. Diese ist daher ebenso abhängig von der Raumidee, wie von der raumumschließenden Materie, kommt erst durch ihre unlösbare Verbundenheit zu stande, wird durch den Gestaltungsprozeß verwirklicht. Die Gestaltung hat daher eine doppelte Funktion, zweierlei Stoff zum Gegenstand, bewirkt eine doppelte Abtrennung gegen die Natur, löst den materiellen wie den ideellen Stoff aus allen bisherigen Zusammenhängen, vereinigt beide, bindet sie nach bestimmten Gesetzen, macht sie zu einem einheitlichen, in sich geschlossenen Organismus, und stellt damit eine räumliche oder zeitliche Begrenztheit dar. Mit dieser Betonung des Formalen soll die Bedeutung des Inhalts und anderer Momente nicht verkürzt werden, denn gerade sie sollen durch die Gestaltung realisiert werden. Daher kann eine Form nur dann vollkommen sein, wenn sie dem Inhalt in jeder Hinsicht gemäß ist. Da alles Vorstellbare Inhalt des Kunstwerkes sein kann, ist auch das Zweckmoment von der Gestaltung nicht ausgeschlossen, ja, es wird geradezu bei der Architektur zum ideellen Stoff und wird durch Gestaltung gezwungen, Form zu werden. Die Architektur ist in viel höherem Maße als die an deren Künste mit der Materie verwurzelt. Diese der formalen Gestaltung zu unterwerfen, ist eine ihrer Hauptaufgaben. Außenbau und Innenbau bedingen sich gegenseitig. Die Gliede rung des Innenraumes bestimmt die Gestaltung des Außenbaues, wie umgekehrt der Innenraum von den Grundzügen der äußeren Gestaltung abhängig ist. Außenbau und Innenraum begrenzen einander in den Außenflächen des Baukörpers. Diese als Kon