103 I MERZDICHTUNG Daß ich inzwischen einmal auch modelliert habe, ist unwesentlich, denn ich habe außer Merzreliefs nichts wesentlich Neues hervorgebracht. Noch unwichtiger ist meine private Leidenschaft zur Musik, speziell zum Klavierspiel. Das Komponieren mit Noten ist mir bis heute noch ein Rätsel, vielleicht kann ich es eines Tages plötzlich. Denn mein Streben geht zur harmonischen Betätigung auf allen Gebieten der Kunst, weil jedes Gebiet durch das andere lernt und bereichert wird. Aber ich habe viel und gern gedichtet, ich erinnere an die Bücher „Anna Blume": Verlag von Paul Steegemann, Auguste Bolte, Sturmbilderbuch, Blume Anna: Sturmverlag und die Memoiren in Blei=E, besonders aber Die Märchen vom Paradiese und Die Scheuche: Apossverlag. Ich begann in der Dichtung im Jahre 1917 mit einer Gestaltung ähnlich der äußeren Form August Stramms : Bald gewann ich eine eigene Form, in meiner dada= istischen Zeit, Sie kennen ja alle mein Gedicht an Anna Blume. Ich zitiere daher hier eine dadaistische Sentenz: „Das Weib entzückt durch seine Beine, ich bin ein Mann, ich habe keine." und das dada= istisch pathetische Gedicht: „Und als sie in die Tüte sah, da waren rote Kirschen drin. Und als sie in die Tüte sah, da waren rote Kirschen drin. Da machte sie die Tüte zu, da war die Tüte zu, da war die Tüte zu! \“ Über die Dichtung kam ich zum Vortrag, und ich habe schon an vielen Orten vor= getragen, u. a. in Amsterdam, Berlin, Braunschweig, Bremen, Delft, Drachten,Dresden,Einbedc,den Haag, UNDUMM (1917) So höre glant schrein quälte Morea Mamauer gleiss verlarnte du ich singe Schrill glutet glant equalte fein Wie Räderachsen schreien schrein Glut'qualte leiberheiß_verlarnte Schein O höre! E verlarnte quälte Qualen. Sidu Sibeele platscht der Mond O siehe du, oh singe mit, Libeelee goldet Glotea. DochQuaaleTraum erdrosselt meineSinge.