/ /Sefne <qeseHicmt Von GoVi ^Ajzrulett 27 Meine Geschichte V Jeh habe keine ! . Oder doch, aber so alltäglich, ganz alltäglich," Er war während dieser Worte langsam durch das Zimmer geschritten. Jetzt stand er am Fenster und schaute mit nachdenklich, ja finster zusaimnengezo- genen Brauen auf die schon herbetlich-trüb gefärbte Strasse. Ueber der Nasenwurzel bildeten sich dabei 2 tiefe Furchen in Gestalt einer V. Plötzlich wandte er sich kurz auf dem Absatz ! "Nun gut, ich will sie Dir erzählen!" - Doch schon schien ihn sein sein schneller Entschluss wieder gereut zu haben. Langsam, zögernd nahm er wieder den Rundgang in dem wohnlich eingerichteten Bib1iothekzimmer auf, blieb hier stehen, sah prüfend ein ihm längst bekanntes, an der Wand hängendes Bild an, schritt wieder weiter, hielt wieder an, betrach tete söheinbar interessiert die Bücherrüoken seines Schrankes und wusste offenbar nicht den rechten An fang zu finden. Jch betrachtete, ängstlich in meinem Klubsessel sitzend, nachdenklich forschend sein Ge sicht. Ja, er war alt geworden ! Deutlich trat das jetzt zu Tage, wo er ohnehin von der ermüdenden Be rufsarbeit erschöpft war. Die feinen Falten um Mund und Schlafen hatten sich vertieft und gaben seinem Gesicht ein etwas grämliches Aussehen; in den klei nen Schnurrbart und die noch immer reichlichen Haare mischte sich schon bedenklich viel Grau. Auch seine lange hohe Gestalt hielt er - wie es mir schien - nicht mehr so gerade und straff wie einst. - Nun Hess er sich langsam in einen der grossen Sessel fallen und bedeckte müde die Augen mit der Hand, Dann begann er» erst mit tonloser, langsamer Stimme, dann immer mehr in Fluss geratend und sich dem Gang der Erzählung anpassend: "Dass Du 's nur weisst, mein Lieber, die Frauen spie len in meinem Leben keine Rolle, Eine Liebesgeschich te bekommst Du nicht zu hören. (Fortsetzi;ng folgt).