Schriftleitung: Friedrich Hollaender. Künstlerische Ausstattung: Hei-Bar. Nachdruck nur mit genauer Quellenangabe gestattet. Zweites Heft. April 1914, Erstes Jahr. Jugendbewegung und „Anfang“. Vor einem Jahre erschien das erste Heft des „Anfang, Zeitschrift der Jugend“. Die Tageszeitungen berichteten über die Gründung des Anfang und erwähnten, daß der bekannte Schulreformer Wyneken die verantwortliche Re daktion übernommen habe. Deshalb wurde vielfach die irr tümliche Meinung laut, die Ziele Wynekens und die der neuen Zeitschrift wären vollständig dieselben. Das scheint nur so weit richtig zu sein, als es sich auf das Programm beider bezieht, wenn man überhaupt von einem festum- rissenen Programm bei dieser allgemeinen kulturellen Be wegung reden will, es dürfte aber kaum auf alle Einzer fälle zutreffen. Ich denke dabei besonders an Wynekens Theorie vom objektiven Geist. Auch wird kaum allen die Wickersdorfer Schule, die bekannte Gründung Wynekens, in ihrer heutigen Gestalt Zusagen, selbst wenn sie der Idee einer freien Schulgemeinde an und für sich mit Freuden beistimmen. Die neue Bewegung, die durch den „Anfang“ hervorgerufen wurde, suchte bald durch eine ausgedehnte Tätigkeit ihre Existenzberechtigung zu erweisen. Der „An fang“ war das Organ, in dem ihre Wiünsche und Meinungen zum Ausdruck kamen. Doch in der treffenden Erkenntnis, daß vor allem mündliche Aussprachen geeignet seien, alles zu Worte zu bringen, was die Jugend bewegt, wurden in Wien, Berlin und verschiedenen anderen deutschen Städten die „Sprechsäle“ gegründet. In diesen Sprechsälen erstand der Jugend ein Heim, wo sie wirklich fand, was sie suchte: Geist von ihrem Geiste. Um aber auch außerhalb der so genannten Sprechsäle eine Verbindung der Einzelnen zu schaffen, wurden verschiedene Gruppen gebildet, die sich 3