Frank Wedekind als Schauspieler. Frank Wedekind als Schauspieler. Dem Karl Hetman Wedekinds. Er kommt, schwarz, auf die Bühne. Seine Augen sehen geradeaus. Er hat die feindliche Ruhe eines, der sich auch angegriffen wähnt. In ihm ist die größte Kraft: Der Wille zum Glauben. So geht er, ein ganz Großer und doch Kleiner, ein „Zwergriese“ durch sein Werk Hidallah. * „Sämtliche Prügel, die mir die Presse für meine Schau spielerei erteilt, gebe ich ungeschwächt und ungemindert an den heutigen deutschen Schauspielerstand weiter, der sich seit Jahren als ungeeignet erweist, die Werke der heute in Deutschland aufstrebenden Dramatiker zur Geltung zu bringen.“*) Seien wir ehrlich: Er vergißt Bassermann und Wegener. (Nicht Moissi, den Sänger!) Da Wedekind noch nicht so viel gespielt wurde, wie heute, war ihm, seinem eigenen Schauspieler, das Auftreten eine Notwendigkeit: ein Kampf. Und das ist es: Warum wird er nicht bewundert, wenn er kämpft, wenn er, eine Anklage gegen achselzucken den Snobismus, ein Krieger, auf der Bühne steht; als einer, der, vielleicht deswegen so verzweifelt kämpft, weil er fühlt, wie wenig er sich geben kann? „Wedekind ist immer der selbe“, sagt man. Ist es nicht falsch, eine Erinnerung, eine Voraussetzung, über die Impression an sich triumphieren zu lassen? Wagner, Ibsen, Nietzsche: alle kämpften. Und kämpft Wedekind einen Don Quixotte-Kampf ? Er kämpft gegen eine andersgesinnte, nur leidlich verstehende Tages presse — es gibt Ausnahmen —, die ihm — womöglich — einen Moissi entgegenhält. (Sie bekäme es fertig.) Gewiß: Manches liegt Wedekind nicht: Warum spielt er den Oog von Basan und nicht Simson? — Man meint: Wedekind sei ein Rhetoriker; alle seine Rollen sind voll doktrinärer Reden: Hidallah. Aber seien wir offen: Wir lauschten gebannt einer klaren Stimme, die das Wort, schon gesprochen, noch durch einen leisen Nachton *) Wedekind, Glossarium. Georg Müller Verlag. f i ;