7 runden will, wir hören eine suggestive Stimme voller Glau ben, voller Kraft: wir hören ihn; andere sehen wir. ♦ * ♦ Wedekind steht als Karl Hetman im Vorzimmer des großen Saales, bei dem er seine Rede, seine selbstmörde rische Rede halten will; Fanny stürzt herein; es kann beginnen. Da sehen wir, wie er, der Rhythmus des schrägen Vorstoßes, seine Arme gegen Launhart steuert; alle seine Muskeln beben; wir ahnen eine Anspannung ohnegleichen: wir sehen ihn, den Willen und den Glauben, hinausstürzen. Der Zirkusdirektor will ihn als Clown engagieren. Het man sitzt am Tisch; er hört das Anerbieten; seine Augen starren irgendwohin; seine Hände krampfen sich ein Buch, zerknittern es, lassen über sein Gesicht gleitend die Flut seiner Verzweiflung, seiner Ohnmacht in den Saal rauschen. — Wir vergessen ihn nicht: Wedekind den Schauspieler. Jean-Jacques. Frühlingserwachen. Gedanken eines Fünfzehnjährigen. Ich halte Frühlingserwachen für das weitaus beste Stück Wedekinds. Uebrigens will ich durchaus keine Kritik schrei ben, sondern nur meine Gedanken und Empfindungen dar legen. Ich glaube auch kaum, daß meine Ansichten in irgendeiner Weise originell sein werden, aber ich habe sie tief empfunden. Am meisten hat mich immer die rührend - hilf lose und unsichere Person des Moritz Stiefel ge fesselt. Hier hat Wedekind in eigentümlich packen den und doch in technisch einfachen Zügen die Gestalt eines aus dem Kindheitsschlaf erwachenden und nun mit staunen den Augen ins Leben blickenden Knaben gezeichnet. Und wie wunderbar alle diese kleinen Einzelheiten sich zu einer Einheit zusammenfügen, das kann nur der beurteilen, der sich selbst einmal zwischen 14 und 15 Jahren beobachtend ans Leben geklammert hat. Eine Klippe ist dieses Alter für jeden. Jedenfalls, dieses Wundern und Nicht-Fassen-Können und Suchen und (schließlich Verzweifeln einer unverstandenen und ungeleiteten Kindesseele hat Wedekind ergreifend ge