129 PHANTASIE. Der dicke Kopf blüht auf in Regenbogenfarben — von Negern schrillt es wütend durch die Nächte,- Es fahren Wagen schreiend mit den Flammengarben auf sanften Brücken und zergleiten dampfend. Das Hochgericht speit seinen Aasduft wilder, so Trommeln quiken über Land und Stadt. Aus unseren Ohren johlen die verruchten Bilder als Schemen tanzend, schöngewellt und matt. Im Schlafrock gröhlt der alte Oberpriester und zeigt der Schenkel volle Tostatur. Aus Menagerien knattern scheugewordene Biester. Der Zeylonlöwe hebt die Hand zum Schwur. So hingeschlagen auf den fetten Tischen, wo Ölstrom läuft, rührt uns der tote Mann. Sein Hirn ist Glas, sein Bein zischt aus den Nischen — ein Papagei zieht sich die schönen Hosen an. Er träumt vom Strand, wo in Mangrovebäumen der Affe purzelt und die Seekuh bellt. Ein Stern hat glotzend unsere Nacht erhellt aus der die Meere wie Champagner schäumen. Es riß der Strick am Leib der Aequatoren! Ein Heer von Professoren wankend brach wie tausend Häuser einem Weibe nach, der Schweiß steht kichernd auf entseelten Poren. Richard Huelsenbeck