154 GEORG GROSZ. Manchmal spielen bunte Tränen In seinen äschernen Augen. Aber immer begegnen ihm Toten wagen, Die verscheuchen seine Libellen. Br ist abergläubig ~ — Ward unter einem bösen Stern geboren — Seine Schrift regnet, Seine Zeichnung: Trüber Buchstabe. Wie lange im Fluß gelegen Blähen seine Menschen sich auf, Mysteriöse Verlorene mit Quabbenmäulern Und verfaulten Seelen. Fünf träumende Totenfahrer Sind seine silbernen Finger Aber nirgendwo ein Licht im verirrten Märchen Und doch ist er ein Kind, Der Held aus dem Lederstrumpf/ Mit dem Indianerstamm auf Duzfuß. Sonst haßt er alle Menschen, Sie bringen ihm Unglück. Aber Georg Groß liebt sein Mißgeschick Wie einen anhänglichen Feind. Und seine Traurigkeit ist dyonisisch, Schwarzer Champagner seine Klage. Kein Mensch weiß, wo er herkam/ Ich weiß, wo er landet. Er ist ein Meer mit verhängtem Mond, Sein Gott ist nur scheintot. Else Lasker-Schüler