157 DER MALIK Fortsetzung*) <dem blauen Reiter Franz Marc). Das kleine Pilgerheer unter Jussuf Abigail hatte fast das Tal vonlrsahab erreicht, als die wilden Juden und ihr Kaiser ein Wolkengebild auf sich zukommen sahen von dem Gipfel der Berge herab. Hs waren einige tausend Jünglinge der Alt hebräerstadt, die Jussuf ihrer eingebissenen Väter wegen haßte. Deren Söhne aber säumten ihres Maliks Bild mit ihren goldenen Träumen und liebten den Kaiserschelm, der einmal im Jahr seinem Neger die Krone aufs wollige Haar setzte, Sich Selbst zu einem Seiner Untertanen machte. Diese Freigebigkeit hatte das junge Herz von Irsahab erobert. Und in keinem Haus der Althebräerstadt wurde nicht einer der Brüder vom Vater gemieden. Es geschah, daß Väter ihren fanatischen Söhnen, und hatten sie zehn an der Zahl, den Einlaß ihres Hauses verschlossen. Davon hörte erst Abigail, als die Knaben sich von Ihm und den Häuptlingen getrennt hatten. Ihr Anführer schritt dem stürmenden Zuge voran und es berührte den Malik wohltuend die Andacht seiner Redeweise. Als der Kaiser ihn fragte wie er heiße, nannte er sich Zwi ben Zwi, und der kaiserliche Häuptling betrachtete seinen Anstand mit Wohlgefallen. Und er ließ sich von den glücklichen Irsahabanern vom Rücken seines Kamels heben, daß er wieder vom Flusse Abba aus bestiegen hatte, und beschenkte jeden der Knaben mit einem Schmetterling seiner bunten Augen und hinderte die Jubelnden nicht, Ihn ein Stück durch das Sandmeer zu begleiten. Der edle Fürst Rüben Marc von Cana saß wieder in seinem Lande und der Herzog von Leipzig regierte in Jussufs Lieblingsstadt. Endlich empfing diese eine kurze Nachricht ihres Maliks: Theben, meine süße Braut. Die Häuptlinge, mein Leib, meine Spielgefährten sind alle durch die Schmerzen der großen Kälte des Zarenreiches erkrankt. Nicht einen Gruß sendet die Goldmutter auf die frostigen Ebenen zum Willkomm zur Erde. Mir aber schlägt das Herz für den Freund und wärmt mein Blut. Einsam in Be* gleitung Meines treuen Ossmans, dem statt der spitzgefeilten Zähne, Eiszapfen aus dem Maule hängen, ziehe ich weiter über Moskau nach Metscherskoje den Prinzen Sascha aus seiner schweren, achtjährigen Haft zu überführen nach Tiba. Der Malik wurde von der Zarewna in Audienz empfangen/ in ihren ernsten Kaiserinnenhänden lagen Jussufs Liebesgedichte in weißem Brokat. Vom Glücks* stern der sanften Großfrau von Rußland geleitet, erreichte der Malik nach kurzen Ge* pflogenheiten mit der Justiz die Aushändigung seines unschuldigen, himmlischen Spielgefährten, aber der starb am Abend noch in seiner schmachvollen Zelle in * »Der Malik« erschien vor 1. Juli 1916 in der »Aktion«.