den Armen des erschütterten Freundes. Abigail Jussuf sprach so lange er lebte nie seines Liebesgefährten Namen aus, ohne sich zu besternen. — Bewacht von einer Anzahl Kosaken im obersten Gewölbe des russischen Towers zuMetschers* koje fand der Malik den Freund. Der gefangene, heilige Feldherr richtete sich sterbend von seinem Lager auf, als er Jussuf erblichte und rügte ihn zärtlich besorgt seiner Unvernunft. Aber ein verblutendes Morgenrot überzog zum letzten Male das wundervolle Antlitz Saschas, und Jussuf Abigail, der weinende Malik, schämte sich über den kleinen Splitter Gefahr, der er sich ausgesetzt hatte neben der be drohten ehernen Geduld seines liebsten Gespielen, dessen Glieder zum Gerippe abgemagert waren,- in seinen Lungen fraß der Bazill. In der Nacht noch ließ ihn der Malik einbalsamieren. »Tüsa goya min enti Tiba« waren die letzten Worte des sterbenden thebetanischen Kambyses/ Jussuf trug ihn Selbst mit dem schwarzen Knecht in einem Sarge auf den Schultern über die Ebene nach der alten Zarenstadt,- von dort schlossen sich die aufgetauten wilden Juden dem frommen Totenzuge an. Als die Leute in Theben ihren Malik und seine Häuptlinge kommen sahen, hißten sie schmeichelnde Trauerfahnen auf ihren Dächern, warfen sich zu Boden und verhüllten ihre Gesichte,- die Totenweiber klagten dreißig Tage und Nächte und Südraben flogen über die Stadt, die sangen die Melodien gottalter Psalme. Jussuf Abigail saß im Palast und weinte. Seine Häuptlinge vermochten ihn nicht zu trösten, auch schlug er launisch die Einladung des Ramsenith von Gibon aus, der eine Vorliebe für den spielerischen Jussuf empfand. Dieser schöne, eitle König fühlte sich persönlich von der kurzen Art der Absage getroffen und kündigte dem Malik die freundschaftlichen Beziehungen seines Landes, darin sich Abigail der künstlerischen Bestrebungen wegen gerne auf hielt. Diese kleine Ursache gab Anlaß zu einem späteren Kriege. Den Kaiser verlangte es nur nach Rüben, seinem teuren Halbbruder, der aber war in seiner Abwesenheit in die Schlacht gezogen, mit den Ariern gegen die Romanen und Slaven und Britten. Daß er ihm, dem kaiserlichen Bruder das antun konnte,- Jussuf nahm in seinem kaiserlichen Egoismus das Rüsten seines Bruders fast persönlich auf, darüber vermochte der verlassene Malik sich nicht zu trösten. Den heiligen Leib seines himmlischen Freundes bestattete er im Königsgewölbe bei Theben, und das thebe- tanische Volk fürchtete um die Gesundheit seines Kaisers, der sich selten noch unter sie auf den Straßen oder auf den Plätzen mischte, sich nicht einmal mehr beschauen ließ in seinen Gärten. Um die Abendzeit wandelte Jussuf manchmal dicht verschleiert durch die Gänge der Vorräume seiner Gemächer. Er war tief mit sich im Gespräch, oft hörten die Neger ihn fluchen wie die Baumfäller im Walde, und die Wände des Palastes wankten dann wie beim Erdbeben. Rubens Weib, die Mareia, beschuldete er ungerechterweise, eiferte wider ihre weiße Ab* .58