Im Lorbeerhain ist eine Heilige verschwunden. Die marmornen Ekstasen hält sich Moos verborgen. Mit Flechten lindern sie den Schmerz der Wunden. Die Seele dämmert strahlend aus dem ewgen Morgen. Der Fromme mag die Bildruinen noch betasten. Mit seinen Fingern nach dem offnen Herzen suchen. Doch findet er mit beiden Händen feuchte Quasten,- Vielleicht ein Tier, das ihm versucht entsetzt zu fluchen. Wir sollen vor den eignen Heiligen erschrecken. Noch steht bei uns die Steingemeinde groß im Bogen. Doch bloß um sich geheim in Hecken zu verstecken: Aus unsern Kreisen sind sie längst schon weggezogen. Im Lorbeerhain ist eine Heilige verschwunden. Die nasse Einsamkeit gefällt den Nachtigallen. Was klagt ihr Klang? Er sagt von zugetanen Wunden: Er naht aus unerklärlich strahlenden Kristallen. * Vor einem kleinen Obstbaum betet eine Waise: »Du guter Baum vernimm das Flehen und das Klagen, Denn wenn ich schlafen muß, da wird es Nacht und leise, Da können deine Blätter meine Wünsche sagen. Dem Winde und den Sternen magst du sie erzählen, Und kommt der Mond, so kann auch er die Bitten hören Und frag ihn dann, warum mich seine Hände quälen: Ich schlaf so gerne, sag, er soll mich nimmer stören.« Die Waise hat ein Reis gepfropft, um dran zu glauben, Es wird einmal die besten blauen Pflaumen tragen. Wenn nur kein Wind kommt, um die Blüten wegzurauben, Wie leuchtend können Pflaumen in das Blaue ragen. Das Reis gedeiht. Vielleicht durch Pflege und Gebete. Es wächst hinan. Die Händchen mögens noch erreichen. Das Kind umhegt den Baum, errichtet kleine Beete Und muß sogar bei Nacht einmal ins Gärtchen schleichen.