DER BAUM. Es spielt der Wind mit vielen tausend nassen Blättern, Und alle winken immer wieder anderm Wind, Und Waldeswalzer höre ich im Schatten schmettern. Auch meine Weisen singen, weil sie windwild sind! Und viele Lieder wimmeln, wie die winzigen Bienen, Um jeden Trieb, der sich der Blumenglut besinnt. Der Mut zu werben ist mir Sterblichsten erschienen: Auf lauter Zweigen taut mein Urerkünden auf, Und seiner will Vernunft, wie Bienen, sich bedienen. Es horcht der Wind. Denn um zu horchen, harrt sein Lauf. Im Baum erlauscht, als Traumhauch, er sein lautes Rauschen. Drum lauscht: Es überbrausen Meere sich zu Häuf! Es will, als Baum, die Erde sich am Baum berauschen. Und was im Traum geschieht, wird auch ein eigner Traum, Denn Träume können uns samt Träumlichem belauschen! Verrunzle Dich in mir, Du Traum von meinem Baum! In meiner Ruhe nisten schon die Sehnsuchtslieder, Singt doch die Stille durch die Wurzeln bis zum Saum. Die Wurzeln greifen fern in die Ergebung nieder! Wie ist die Stille tief! So tief wie sie entsddief! Doch in der Krone gibt der Baum den Norden wieder. Er folgt dem Wind. Er wird was ihn als Baum berief. Er stürzt die Liebe in die witternden Geschicke. Er wirbt um sich und wirkt als Traum urbaumhaft tief. Du Baum, ich weiß, wie ich als Dickicht mich bestricke. Du bist von Liebe übervoll, ja liebestoll! Du liebst, oh Baum, was ich als Du in mir erblicke. Und »Du«, nur »Dus«, erlausch ich, wo ich rufen soll. Das Dunkel aller Ruhe kennt das Du der Dinge! Drum ist die Welt so holder Wonneworte voll. Oh Sonne, horche wie ich in der Krone singe: Der hohe Norden strotzt von mordendem Verstand, Das Land aber hat Gold für Sternenschmetterlinge. Ihr Dünkelwichte, Dinge im Vernunftgewand, Es wickelt Euer Himmelswink Euch aus den Wicken, Die Schlingen fallen ab: es nagt der Fragebrand.