COLOMBINE. Auf dunkler Rüsche Trauerteller ruht ihr Puderhaupt. Vanille-Lächeln. Blicke: braun, entlaubt, Der Iris Salzseeglanz von Blüten unbestaubt. Des Körpers Südgestade wollen nicht den Wolkenwahnsinn fassen: Es ist ihr Viperwesen, Sonnenfinsternis zu hassen! Betroffen müssen sie von Nebelseufzern sich umhüllen lassen. So taub und träge hängen Colombinens Beine: im Laub ein letzter Regentropfen Die Händlein heiß: gefangener Vöglein Herzen, die wie Wunden klopfen,- Der Hüften mondene Hänge umwuchert von der Schwermut blassem Hopfen. Die Brüste aber: zum Gebet gelegte Waisenkinderhände, O, zweier Altarkerzen demutvolle Brände: In ihrer gläubigen Wölbung tönt die lösende Legende. Ihm sank das Schiff. Er gab sich nicht den Wellen. Und spielt das Meer mit ihm: sein Arm spielt nicht! Den Wasserurwald weiß er Schlangenhaft zu fällen, Es bannt der Strand sein werbendes Gesicht. Dem Meer entbunden, droht ihm Siegerschwäche: Der Wogendrang bezwang, bricht nicht den Eigensinn der Kokosfrucht/ Er dehnt sich unter ihrer Mutterpalme Bucht, Daß schlafgestärkt dem Hunger er die Nuß erbreche. ~ Verwoben Gischt und Baum Zu milchigem Traum, Ward schon der Glieder Last Insektensummen fast,- Versöhnte Wolken rasten heimatlich. <— Da weiß er unerbittlich einen Spiegel neben sich, Das Urgeäste droht nach ihm mit Fingern, Er spürt das Takelwerk des Schlafes schlingern, Springt auf! und schlüssig zum Gericht Blickt er in sein vergessnes Angesicht —: Verstoßen muß er sich den Rüdcen wenden: Sein Schicksal rieselt aus zerschluchzten Händen. »Ach, unaufhaltsam sinkt mein Leitgestirn, Jäh lischt des Friedens ferner Rosennrn, Vom Frost geschwärzt erschlafft mein Pulsgegrün, Des Schiffes Rachenüstern mich zu Grunde ziehn!« Tot hängt sein Halbmondlid im Dämmerschein, Erstorbene Lava regungsloser Pein,- Das Licht wird Stein, 21Ö