220 Munde die leidenschaftliche Frage Jussüfs nach Seinem Herzgefährten, der immer als Nibelungein Seinem Gedächtnis maiblühte. Schill, der pfliditgetreue Kürassier, der seiner Schüchternheit wegen von seinen Kameraden verspottet wurde, trat be* herzten Schritts aus der Mitte der Soldaten dicht vor den Thron, wiederholte noch einmal, daß Giselheer der Nibelungenfürst in Flandern stehe und — setzte er bedeutungsvoll hinzu, sich verzweifelt gegen die Indierstämme behaupte. Aber Calmus Jezowa, der weise Wildjude um Abigail Jussuf, konnte sich ein Lächeln nicht ersparen,- Asser und Gadund Memed*Laurencis fürchteten um ihren Liebeskaiser und schonend um Jussufs Schulter legte Salomein seinen Arm. Nur Morderche'i der Riese vertraute der Klugheit und dem Hochgefühl seines stolzen Spielgefährten. Auf dem Fuß des Saales entfiel der Hand des Malikschreibers der Griffel. Abigail, der den Knaben längst bemerkt und wiedererkannt hatte von seiner Wallfahrt her zum heiligen Freunde, rief dem jungen Manne aus Irsahab zu: »Hebe deinen Griffel auf, Sohn des gottesfürchtigen Tamm und der guten Miene und schreibe nieder, daß der Kaiser Abigail Jussuf Seines Levkojen-* herzens Liebe, Seines Liebesherzens Levkoje opfere, denn er habe beschlossen, Seine teuren Brüder nicht zu führen in den abendländischen Krieg.« Viele der Thebetaner weinten, fielen vor ihrem Jussuf nieder, streichelten Sein Gewand und die, welche sich näherten Seine Hände und Seine Füße zu liebkosen, hob Er zu Sich empor und küßte den Schlichtesten auf den Mund, so daß der zu Seinem Ansehn wurde. Nur des Kürassiers Schills Unzufriedenheit bemerkte der Malik mit vornehmer Zurückhaltung und billigte dessen Kaisertreue, die den Soldaten zu einer List ver* führte gegen — Ihn — Abigail. Und Er betonte, daß Er an die Zwangslage seines Kaiserlichen, arischen Herrn mit ganzem Herzen glaube, wie Ihm Zebaoth gebiete, dem blutenden Länderhandel fern zu verharren. Abigails weiche Stimme wuchs dunkel in den Urwald, »aber mir«, berichtete der Schreiber, »ent* ging kein Wort des Throns.« Einige von den Rittern baten den Kaiser Sich über den Weltkrieg zu äußern. Aber der hellseherische Malik ahnte,- wen der Tod von den stürmisch Fragen* den bald brechen würde, und er vermochte Sich nicht gleich zu sammeln,- betrachtete schmerzlich den goldlockigen Tristan, richtete zarte Worte an Caspar Hauser, erkundigte Sich bei Roller ernsthaft nach dem von Ihm so hochgeschätzten Carl von Moor, den er wahrhaft in Sein Herz geschlossen habe. Und ob Schiller mit Goethe noch befreundet sei. Der Roller konnte ein Auflachen nicht verkneifen, ebenso erging es von Hutten, der mit dem Geschichtsschreiber, welcher diesen Maskenstreich auf dem Gewissen hatte, verständnisvolle Blicke wechselte. Aber auch sehr viel herzliches Interesse zeigte Jussuf Abigail für Friedemann Bach und den grünen Heinrich. Grimms Bäuerlein beguckten Sich der betrogene Malik und Sein Brüderchen wie zwei kleine, neugierige Buben. „Ihr haßt das von Gott Euch anvertrautß AßendCandnicht CießßvofCgßnug gßpßßgt, tviß tvärß sonst aus Sßinßr Eicßß ßinß Eormßfgßwordßn. ” „DasErdßifdßaßßsich vßrscßoßßn undvßrdunhßfß diß Gßßirnß dßrLändßr. * Der Malik erzählte von dem fürchterlichen Gesicht, das Er einige Tage vor dem Kriege gehabt habe. Ihm habe geträumt, Er wäre der Kaiser Wilhelm gewesen und drei Riesenschlangen seien seinem Lager entstiegen, die Gescheckte neigte