15 denn der Raum neben der Pritsche war so schmal, daß man sich darin nicht anders als seitwärts bewegen, also keinen Schritt gehen konnte. Durch höfliches Bitten gelang es uns am Mittwoch endlich, die Käfige verlassen zu dürfen und uns in dem Saal, worin sie sich befanden, gemeinschaftlich aufzu halten. Im Übrigen waren, wie gesagt, die Mißhandlungen beim Einsperren in die Käfige die letzten, welche uns widerfuhren, und allmählich fühlten wir uns geborgen. Aber nun begann ein neues Elend: der Hunger. Begreiflicherweise war für solche Massen kein Proviant vorhanden. Unbegreiflicherweise emp fangen die Freiwilligen, laut eigner Aussage, geradezu üppige Lebensmittelrationen, vor allem Butter, Fleisch und Wurst. Für uns, die wir bereits ausgehungert ankamen, fuhren in aller Eile einige Autos mit total schimmligen Kohlrüben vor, welche nun unsere Nahrung darstellten. Sie wurden in Wasser, nur sehr schlecht gereinigt, gekocht und waren selbst für die Heißhungrigsten kaum genießbar. Lediglich morgens erhielten wir 250 bis 300 gr Brot, welches tatsächlich die einzige in Be tracht kommende Nahrung darstellte. Wir empfanden den Mangel an Nahrung um so schlimmer, als die Eintönigkeit der Haft dauernd an Essen denken läßt, wir außerdem aus Mangel an Bewegung Tag und Nacht froren. Als wir nach mehreren Tagen V* Stunde im Gänsemarsch den Hof durchgingen, waren große Schwäche und Kopfschmerzen die Folge. Erst nach Ver lauf einer Woche, nach wiederholten Beschwerden unsererseits, besserte sich das Essen insofern, als zwischen den Rüben und dem noch abscheulicheren, ganz sauren Dörrgemüse einige Kartoffeln verkocht wurden, allerdings schmutzig und ungeschält. Einmal bekamen wir im Verlaufe der ersten Woche dünne Graupensuppe, im Laufe der zweiten Woche bekamen wir dicker», auch Gries und Haferflocken je einmal, wenn auch sehr wässerig. Unsere Stimmung war so lange sehr gedrückt, als keinerlei Nahrungsmittel von den Angehörigen eintrafen. Zwar hatten einige den Aufenthaltsort ihrer Verhafteten entdeckt, müßten aber mit ihren Lebensmitteln unverrichteter Dinge wieder nach Hause gehen, ohne uns gesprochen zu haben. Erst am Sams tag, den 15., wurden zum ersten Mal Lebensmittel Angehöriger angenommen und verabfolgt. Solange fehlte auch jede Zeitung. Und doch hatten wir in den Käfigsälen noch einigermaßen Glück. Ein großer Teil des Transportes wurde nämlich in Einzelzellen untergebracht und erst am Donnerstag, den 20. März, als durch, genügend Entlassungen für sie Platz geschaffen worden war, in unseren gemeinsamen Käfigsälen untergebracht. Herr S. ver brachte die erste Nacht unverbunden, blutüberströmt, stöhnend