56 Bruder Lummer Grüner Lunker Bruder Franz Richard Behrens Gedichte Herwarth Waiden Meine Hand greift sanft Sand weicht meinen Füssen Sand mein Gebäude Sand meine Sonne Sand meine Erde Zitternd zagt mein letztes Blut in die Welt Mein Atem gerinnt Sand wird mauern Atem erstickt Alles blüht Mein Haar ist bleich 0 Du mein liebes Leben Morgensüsse meiner Augen Steine versanden Sand versteint Abendsüsse meiner Nacht Blutlos liegt ein Mensch im Sande Meine Nacht ist mir genommen Nie ein Morgen mir gegeben Nie ein Tag hat mir gehalten Zwischen Tag und Nacht ein schwaches Leuchten Sand erhebt sich heulend von der Erde Hände Arme Füsse Beine Mund und Augen greifen Blutlos liegt ein Mensch nun auf der Erde Meine Liebe ist ein harter Felsen Wandert der Felsen Zermalmt Poltert über mich fort Alles zerrinnt Hält kein Mensch ihn auf Oben spielt ein Kind Rötet ihn mit meinem letzten Blut Lächelt und spielt weiter auf der Erde Klang verklingt Ton verklingt Fall verklingt Hall verklingt All verklingt Ein Tropfen zittert auf der Erde * Nun falt ich meine Hände Deinem Schosse Milliarden Augen glänzen auf der Erde Milliarden Münder blicken halb geöffnet Milliarden Leiber tasten in einander Die Sucht des Sehnens sucht mundab mund- auf Ich aber falte die Hände Deinem Schosse Verstossen vom Leib der Erde Verfangen im Weltgeheul Befangen im Sternschweifen Traum bin ich meines Traums Und falt ich meine Hände Deinem Schosse Alle Menschen ballen sich zusammen Alle Menschen sinken zu einander ineinander Dein Schoss ist die sehnende Erde Ich aber kniee bete im Erdgeheul * Weinen streichelt weite Weiden Frucht sprudelt auf aus der Wuchtwurzel Bebende Beeren senken sich sehnend Sinken schillern im Singen nieder Dämmernde Tränen drängen ins Zwielicht Läuten Freude in schäumendes Heulen Dumpf vermummt lullt Luft Erde bebt schwer unterm Kelch der Glocke Gib mir die Hand eh mich Weinen verweht Ton poltert drohend Meine schwärmende Härte härmt sich höre hör auf hör auf mich eine Welle weht verwelkt in die Welt * Oeffne den Kelch meinem schwebenden Blute Nacht scheint Nacht hellt auf das Tagesgedunkel Kniest du mit verschüchtertem Auge Zittern schwingt im engenden Raume Zittern klingt im drängenden Raume Zittern schwirrt im raunenden Raume Nacht scheint hell Oeffne die Knie meinem schwebenden Blute Raum bricht auf streift meine Hand dein verschüchtertes Auge Pressen die Arme den Raum in die Zeit Dunkel funkelt Blut verzittert Nacht verwittert Tag stiert in verschüchterte Augen Die Erde rollt ¥