78 Wollen Sie diesen Satz wirklich verteidigen? Lachen Sie nicht selbst, wenn Sie ihn einzeln serviert geniessen sollen, innerlich? Ich nehme an, Sie sind noch nicht kindisch geworden aber diese Behauptung ist genau so albern, als wollte jemand etwa schreiben: „Ein im Zuschauerraum befindlicher Arzt, der einen Schauspieler einen Geisteskranken spielen sieht, braucht noch nicht sofort den Schauspieler auf Irrsinn zu untersuchen, er kann das Ende der Scene erst abwarten.“ Das ist also Ihre ganze Weisheit. Und es lohnt sich garnicht, diese Binsenweisheit auszusprechen, wenn man nicht damit den Schein erwecken wollte, als wäre es doch sehr notwendig, den Künstler auf Irrsinn zu prüfen. Der Künstler braucht nicht irrsinnig zu sein, er kann aber immerhin doch vielleicht irrsinnig sein, wenn er im Kunstwerk die verständliche Logik zu Gunsten der künstlerischen aufgibt. Das ist also Ihre ganze grosse Weisheit. Ich sage Ihnen: Ein Künstler kann sich den Magen verdorben haben, aber er braucht sich nicht den Magen verdorben zu haben, wenn er malt. Lohnte es sich nicht für Sie, einmal wissenschaftlich festzustellen, ob die Arbeit von Künstlern nicht eine bedenkliche Ähnlichkeit mit den Arbeiten Magenleidender hat? Die Anregung gebe ich Ihnen gratis. Die Sagen des Rheins leben in Wort und Gesang auf und lassen den Zauber auf alle wirken. „Die Reben und die Minne, sie geben Dich nimmer frei, Und um Verstand und Sinne bringt Dich die Loreley!“ Nun lachen Sie wenigstens, Herr Dr. philetmed, ich finde Ihre Behauptung auch wirklich zu komisch. Ich weiss Bescheid! Sb-« © £ 'S W <33 TO ,** o jO <l> iT« w* et « NOTA BENE bin ich nämlich magenleidend. Lieber Herr Dr. Weygandt! Sie schreiben im Anfang Ihrer Besprechung in der Germania Morgen-Ausgabe Berlin 27. NOV. 1921 : „3Woftertte öfter Boftnftnn? 33on 93rof. Dr. pt)ü. et meb. 2B. 2Ö e v> g ci tt b t. Ätutfl uttb Äranffjeit, fcfyeinbar jwet uttöer* föf)nhd)e ©egeitfafce!" ST ™ w ß O <5kj Cß äs-S- • or * p öo 3* - Das ist der Beginn. Was sich der Pöbel hinzudenken soll, liegt klar auf der Fussohle. Warum „scheinbar“ und warum die irreführende Überschrift? Wollen Sie sich nicht selbst in der hier deutlich demonstrierten Weise ihren Artikel durcharbeiten, ich habe wirklich keine Zeit mehr, ich habe noch mehr Antworten an Kritiker zu schreiben. O.Ha! Infolge der Materialbeschlagnahme können Ko^bwaren zur Zeit nicht hergestellt werden. Lager ist vollständig geräumt. „Im Zimmer liegt ein Duft von weissem Flieder „lm Zimmer liegt ein Duft von weissem Flieder, Und alles atmet Liebesseligkeit.“ Ein holder Hauch der Liebesewigkeit.“ Ansichtsmuster zu Diensten.