7 Zwei Stücke als Probe aus dem Werk: DAS GESPRENGTE MASSENGRAB „Es mag eine offene Frage bleiben, ob Michael Kramer ... zu den Bühnenstücken gehört, die in dem am 1. August 1914 sich plötzlich öffnenden Massengrab für Deutschfeindliches und Deutsch- fremdes mitversunken sind oder hätten mitversinken müssen“. Martin Frehsee, Hann. Kurier, 14. 10. 16. Der schaffende Künstler Martin Frehsee ist, nach Kürschner und anderen Quellen, schon ein älterer Herr und durchaus beste Friedensware auf holzfreiem Papier — von ihm wird später noch einiges zu sagen sein. Der Kritiker „mf“ tat am 1. August 1914 den entscheidenden Handschlag zum Werk des reifen Mannes: er grub eine große Grube, in die er nicht selbst hineinfiel, sondern andere Leute einpackte, einen neben den anderen — alle, die er nicht leiden konnte, und von denen er schlicht und einfach behauptete, sie paßten nun nicht mehr in die Welt und müßten eiligst abkratzen — zugleich so ungefähr alle, die bis dahin im Vordergründe des deutschen Theaters die besseren und besten Plätze mit Beschlag belegt hatten. — „Wer sind Sie — Henrik Ibsen — der olle Magus aus Norden — Sie haben lange genug herumgespukt und Menschen und Tiere gequält, mausetot sind Sie, alter Herr — rin ins Loch und Sand drauf! . . . Gerhart Hauptmann — na warte, Ihnen wollt’ ich schon lange gern mal die Wahrheit sagen, Sie Dussel! Jetzt ist es aus mit Liebe und Sehnsucht und all so’nen seelischen Fest verzierungen — jetzt wird Granit gebissen, daß die Schwarte knackt, Sie mitleidiger Hampelmann Sie! . . . Frank Wedekind, couchez cochon, kein Wort mehr!... Bernard Shaw, — die Höhe der Frechheit, daß Sie sich hier noch herumtreiben, Sie feind licher Ausländer— Ihre Helden besehen jetzt deutsche Hiebe!... Liegen Sie bitte ganz still, Artur Schnitzler, Sie haben sich über lebt — wir sind zwar sehr für Nibelungentreue, aber eben des halb haben wir an schmachtlappigen k. u. k. Liebeleien keinen Bedarf — bedaure sehr, sogar Anatol ist zum Cadre einge rückt . . . Und Sie? Strindberg heißen Sie? Sie haben mir gerade noch gefehlt! Nach Damaskus gehn wir nicht! Marsch in die Kuhle! . . . Tolstoj, Gorki, Tschechow — wird’s bald? — oder ich lasse Sie als Spione verhaften! Die ganze Richtung paßt mir nicht!“ Und Hofmannsthal und Bahr und Sternheim und Maeterlinck und Courteiine und Heyermans und Björnson und viele andere noch — alle, alle wurden in die Grube getan, und wenn Herbert Eulenberg nicht schleunigst die Wacht am Rhein gepfiffen hätte, wär’s mit ihm auch aus gewesen. Nur