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In der Bücherreihe „Die Silbergäule“ sind soeben folgende Bände er
schienen: Wilhelm Michel, Essays über Gustav Landauer, Romain Rolland,
Hölderlin u. a. (33/33a). F. W. Wagner, Jungfraun platzen männertoll, Gro
tesken aus dem Weltanschauungsradius Christian Morgensterns (48/49). Max
Sidow, Hermaphrodit, symphonische Dichtung aus der Gefühlswelt des
Platoschen Gastmahls (55/56). V. C. Habicht, Die letzte Lust, der langer
wartete große expressionistische Roman, geboren aus dem tiefsten Eros-Er
lebnis, schildernd die Welt und Umwelt des brennenden, mystischen 14. Jahr
hunderts. Habicht erhielt 1920 die Ehrengabe der Schillerstiftung. Johann
Frerking, Martin ohne Flügelkleid, eine Kampfschrift gegen jeden bürger
lichen Kritiker; aktuell aufrollend den großen Klabundskandal in Han
nover 1920 (87/88).
Von den großen Dadaisten erschienen: Huelsenbeck, En avant dada, die
Geschichte des Dadaismus. Die erste große Auflage war in 14 Tagen ver
griffen, das 6. —10. Tausend ist im Druck. Das Werk umreißt und durch
leuchtet die ganze geistige Struktur Europas in dieser Zeit. Es ist die
einzigste neue Kunst- und Literaturgeschichte geistiger Herkunft (50/51).
Hans A rp, Die Wolkenpumpe, Dada-Dichtungen. Von Arp ist ein neuer Band
in Vorbereitung: „Der feine Hund of Bascerville“, der die bekannteren Dich
tungen enthält (52/53). Melchior Vischer, Sekunde durch Hirn, der große
amerikanische Bluff, Börsen- und Schieberroman. Es wird dem Verleger
nachgesagt, er sei selbst der schamlose Verfasser. Aber er ist es nicht.
Melchior Vischer ist ein wirklich lebender junger Mann in Prag, verheiratet,
180 cm groß, 160 Pfund wiegend. Sein Roman erweckt auf der Erdkugel ein
großes Getöse. Noske, der auch drin mitspielt, will ihn nicht verhaften
lassen (59/61). Serner, Letzte Lockerung, dada-manifeste zur Lösung der
Welträtsel (62/64). Kein Gebildeter kann an diesem Werke vorübergehen.
Wilhelm Klem m, Traumschutt; Verse, grotesk satanistisch, wie sie heute
in Deutschland eben nur Klemm dichten kann (65/66). Heinz Wanders,
Spuk, Steinzeichnungen kongenial Meyrinkscher Novellen (67/68). Von diesen
Neuerscheinungen wird noch in den nächsten Nummern zu reden sein.
Im Druck befinden sich:
Ernst Schütte, O /vlensch! Zeichnungen der Verwesung (85/86). Schütte,
in Hannover lebend, ist als Maler und Graphiker bekannt. In diesen
Blättern bannt sein fabelhaftes Talent den Daimon. Er ist von deutschen
Zeichnern einer der Zukunftsreichsten. Jan van Mehan, Weltgericht, die
Tragödie der Vokale A EIO U (83/84) und: Das Gegenspiel (Kosmos), erstes
und zweites Buch. Der junge Haager Dichter-Philosoph fand hier den dich
terisch gestalteten Ausdruck der Einsteinschen Relativitätstheorie.
Dieser, mit nüchternem wissenschaftlichen Apparat belasteten Theorie gab
Jan van Mehan den verständlichen Schlüssel.
Schwabing und der ganze Kreis in München lebender Dichter, Maler, Schau
spieler wird lebendig in den 40 Scherenschnitten von E. M. Engert (80/82),
in den Schwabinger Sonetten von Hans Schiebelhuth (76/77), in der Liebes
geschichte „Marietta“ von Klabund (79). Hier strudelt um die Vortrags
künstlerin Marietta das lebendige Leben lebender Künstler: I. R. Becher,
Etzel, Klabund, F. S. Bachmaier, Emmy Hennings, Dorka u. a. Eine ganze
Generation deutscher Künstler lebt in diesen drei Werken.