27 Aus den Briefen Friedrichs des Grossen — Was die private Politik angeht, so kenne ich keine andere als die, Liebe zu üben und meinen Freunden treu zu sein. — Leider habe ich nur einen sehr schwachen Glauben und muss ihn oft durch gute Gründe und sichere Beweise stützen. — Ein Missetäter braucht nur erlauchter Herkunft zu sein, um auf den Beifall der meisten Menschen zählen zu können. — Glück gibts für den Menschen nur in seiner eigenen Brust. — Könige sehen die Menschen niemals, wie sie in Wirk lichkeit sind, sondern nur so, wie sie erscheinen wollen. — Gesandte, die von ihren Fürsten an fremden Höfen ge halten werden, sind privilegierte Spione. — Ein guter Kopf leistet auf allen Gebieten gleich Tüchtiges. — Es ist besser, zwanzig Schuldige freizusprechen, als einen Unschuldigen aufzuopfern. — Das Kennzeichen des Genies ist die Unbelehrsamkeit. — Voltaire ist ein Elender. Ich schäme mich für die Mensch heit, dass ein Mann, der so viel Geist hat, so voll Bosheit sein kann. — Zwei Hauptbeweggründe regieren die Menschen: Furcht vor Strafe und Hoffnung auf Belohnung. — Aus grossen Versammlungen gehen keine weisen Be schlüsse hervor — Die guten Absichten der Eltern wollen den Sohn zum Musterbild machen. Die guten Leute begreifen nicht, dass er ein Trottel wäre, wenn er keine Leidenschaften hätte. — Mit Ausnahme der Königin (Maria Theresia) von Ungarn und des Königs (Karl Emanuel III.) von Sardinien sind alle Fürsten Europas nur erlauchte Trottel. — Mein Ruf würde in den Rauch gehen, wenn Sie mich nur eine Viertelstunde sprächen... Käme die schöne Helena wieder zum Vorscheine, so würfe man ihr, anstatt ihr den Hof zu machen, vielleicht Bratäpfel an den Kopf. — Es wäre für den Fortschritt des menschlichen Wissens zu wünschen, dass man, statt neue Bücher zu schreiben, vielmehr gute Auszüge aus den schon vorhandenen machte. Dann brauchte man nicht zu fürchten, seine Zeit mit unnützer Lektüre zu verlieren. — Was sind wir doch für armselige Menschen! Die Welt beurteilt unser Verhalten nicht mach unseren Beweggründen, son dern nach dem Erfolge. Was bleibt uns da übrig? Man muss Glück haben.