131 nes kürzlichen Vorfalls sich zu entschuldigen. Nun beherrschte es ihn, Scharoll zu verblüffen, zu verletzen. „Lassen Sie sich nur nicht stören. Lesen Sie den Dreck ruhig weiter.“ Der Ton dieser Stimme brachte Scharoll schon fast auf das, worauf er zu besinnen sich abmühte. Zugleich wusste er um den Grund dieses Ausfalls, den er aber sofort überging, da es ihn zu fragen drängte. So veränderte er schnell sein Gesicht: „Sagen Sie, wie war das denn ... es war doch . . . vor kurzem . . .“ Kanulfs Augen wurden miteins grösser, seine Wangen heller. Sein ganzer Körper brach in hastige freudige Worte: „Ja, das wollte ich Ihnen schon seit einigen Tagen erklären. Wissen Sie, die Sache war so. Dadurch dass Sie so im allgemeinen sprachen und sich an niemanden direkt wandten, schien es, als wollten Sie sich so eine Art objektives Richteramt in dieser Geschichte zulegen. Sie hatten natürlich recht, aber wenn Sie direkt zu mir oder zu Doktor Mal gesprochen hätten, wäre es besser gewesen . . . Ich meine, ich wurde dadurch gereizt, ob wohl ich wusste, dass Sie recht hatten, und erst nachher wusste ich, dass es unrecht von mir war gereizt zu sein und wegzu gehen. Ich wollte Ihnen das übrigens von selbst sagen. Sie kamen mir mit Ihrer Frage zuvor, was mir aber sehr angenehm ist. Denn nun weiss ich, dass Sie selbst annahmen, es war hier etwas nicht ganz so wie ... Ich meine . . . Sie verstehen doch. . " Schon nach den ersten Worten Kanulfs hatte Scharoll des ganzen Vorfalls sich erinnert und wunderte sich, dass er ihm nicht augenblicks gegenwärtig geworden war. Die Entschuldigung aber fiel seinem Gefühl über den ihr zugehörigen Ton hinaus. Auch wurde ihm etwas an dieser Szene von damals plötzlich unerklärlich. Schon wollte er wieder sein Gedächtnis bestürmen, als sich irgendwie Misstrauen in ihm spitzte. „Sagen Sie. . Er wartete auf seinen Entschluss. „Sagen Sie, ich kann . . ich kann mich nämlich mit dem besten Willen jetzt nicht erinnern, das heisst so im allgemeinen ist mir ja noch einiges ... Es war hier im Cafe, nicht wahr, und ich sagte . . . Warten Sie . . . Nein, es ist nicht möglich . . . Wie ist das nur möglich . . .“ Als er schwieg, erschrak er über sich. Dann redete er sich ein, dass es vielleicht doch ganz gut so wäre, und sah, als versuche er ange strengt, sich zu besinnen, auf einen Beleuchtungskörper. Flüchtig stutzte Kanulf. Mit einem Mal aber wurde er heiterer und beweglicher als vordem, legte beide Arme wohlig auf den Tisch und begann, als freute er sich, überdies erzählen zu können, sehr langsam und auf den Worten verweilend. „Ja, die Sache war doch so. Sie sassen mit Doktor Mal^am Tisch. Dann kam Germaine und ich und dann die Pfeilhuber. . . Wir sprachen ... Ja, so wars. Wir sprachen von der Kokotte. An