Iden keine abstrakten Begriffe, sondern sehr konkrete Personen, werden nicht der Krieg, der Kapitalismus, der Imperialismus auf der Anklagebank sitzen, son dern die Herrscher, die Minister, die Generäle, die Kriegshetzer, denen die Verantwortung für das größte Blutbad der Weltgeschichte zur Last fällt. Jedem wird sein besonderes Schuldbuch aufgesCblugen wer den und jeder wird seine Rechnung bezahlen müssen. An diesem Tage handelt es sich nicht mehr bloß um Systeme, über die das Volk zu Gericht sitzen wird, sondern um die Verkörperer dieser Systeme, um Men schen von Fleisch und Blut, die Rechenschaft für ihre Handlungen abzulegen haben. Die alles nivellierende Systemanklage wird das Volk nicht zu dem kraft- * vollen Handeln entflammen, das erforderlich ist, um den Umsturz einer Staats- und Gesellschaftsordnung vorzubereiten, die solche Katastrophen möglich ge macht hat. Die spezifizierende Menschenanklage aber, die die Donnerkeile der Volksempörung auf die wahr haft schuldigen Häupter lenkt, sie wird die Zugkraft besitzen, die wir nach dem Ende dieses Völkermordens für unsere Bestrebungen brauchen. Auch von einem anderen Gesichtspunkte aus hat die heutige Erörterung der Schuldfrage nicht nur eine prinzipielle, sondern eine höchst aktuelle praktische Bedeutung: wegen des engen Zusammenhanges des Kriegsursprungs mit den Kriegszielen. Der Ideengang aller deutschen Herrscher, Staats männer und leitenden Politiker ist folgender: 1. Wir sind im Sommer 1914 von feindlichen Mächten, die schon längst ein Angriffskomplott gegen uns geschmiedet hatten, überfallen wor den. 2. Wir müssen uns gegen neue Ueberfülle dieser Art in der Zukunft schützen. 3. Das einzig mögliche uüd wirksame Mittel hierzu ist eine Machtvergrößerung Deutschlands nach Osten und Westen, die uns reale Garantien für unsere politische, militärische und wirtschaft liche Sicherheit in der Zukunft bietet.