32 Annäherung - der feindlichen Parteien sein sollte. Daß ich jeder andern Tätigkeit, die nicht auf Versöhnung und Wiederherstellung .unmittelbar sich richtete, ab geneigt war, habe ich schon kurz nach Kriegsausbruch dadurch gezeigt, daß ich meine Stellung als Mitglied des Kruppschen Direktoriums niedergelegt habe. Seit Anfang dieses Jahres ist mir nun jede Hoff nung hinsichtlich der heutigen Leiter Deutschlands geschwunden. Das Friedensangebot ohne Angabe der Kriegsziele, der verschärfte Unterseeboots krieg, die Deportationen der Belgier, die Verwüstungen in Frank reich, die Versenkung englischer Hospitalschiffe sind Beispiele der Handlungen, die immer wieder von neuem unsere verantwortlichen Persönlichkeiten derartig dis qualifiziert haben,, daß sie nach meiner Ueberzeugung für unsere gutwillige, gerechte Verständigung überhaupt nicht mehr in Betracht kommen dürfen. Sie mögen für ihre Person sich noch ändern, aber sie können nieht Repräsentanten der deutschen Sache bleiben. Als solche verdienen sie weder Langmut noch Nachsicht mehr. Das deutsche Volk kann die geschehenen schweren Versündigungen an seiner, Europas und der Menschheit Gegenwart und Zukunft erst dann wieder gutzumaohen beginnen, wenn es sich durch andere Männer von anderer Art vertreten läßt. Es ist keine Ungerechtigkeit, daß es heute dem Odium der ganzen Welt verfallen ist, so fehlerhaft und unvollkommen diese auch sein und bleiben möge: Der Triumph unserer bisherigen militärischen und politischen Krieg führung würde eine Niederlage der höchsten Gedanken unld Hoffnungen der Menschheit sein. Man braucht nur den Fall zu setzen, ein erschöpftes demoralisiertes Oder die Gewalt verabscheuendes Volk werde den Frieden aus der Hand dieser selben Regierung an nehmen, die den Krieg geführt hat, um zu erkennen, wie trügerisch und trüb es um das Niveau und die Aussichten des Völkerlebens bestellt bliebe. Als Mensch und als Deutscher, der es gut meint mit dem irregeführten und gequälten deutschen Volke, wende ich mich endgültig von den Männern des heutigen deutschen Regimes ab. Möge jeder, der dazu