59 unter dem Vorwände requiriert, daß sie für mili tärische Bedürfnisse dienen. Und es werden dafür Schleuderpreise bezahlt. In Wirklichkeit ist es nur eine verschleierte Form der Expropriation; auch die ganze Ernte wird requiriert. Was den Sturz des serbischen Geldwertes betrifft, so bildet auch er nichts anderes als eine Plünderung, die mit dem Revolver in der Hand durchgeführt wurde. Kaum war Serbien besiegt, erschien ein Befehl, der unter Androhung schärfster Strafen vorschrieb, daß der serbische Pranken (Dinar) nur noch den Wert einer halben österreichischen Krone hätte. Da die Bevölkerung kein anderes Geld besaß, war sie ge zwungen, das serbische Geld in Zirkulation zu bringen, das auf diese Weise zu Spottpreisen in die Hände der Oesterreicher, Deutschen und Bulgaren fiel. Die Ernährungspolitik. Welches ist nun die Entschädigung, die von den Militärbehörden von Oesterreich-Ungarn der serbi schen Bevölkerung angeboten wurde, um sie für alle ihre Leiden zu entlohnen? Hat man, nachdem alles requiriert worden war, ihr wenigstens das notwendige Minimum zum Leben gesichert? Keineswegs! Im Gegenteil, alles ist so organisiert und berechnet, daß die Bevölkerung verurteilt ist, einfach Hungers zu sterben. Die Befehlshaber der Distrikte verfügen über eine unbeschränkte Macht, was die Verteilung der Lebensmittel betrifft. Sie hängen in dieser Hinsicht von niemandem ab, selbst nicht von ihrer Regierung. Daraus ergab sich, daß der absolut notwendige Aus tausch zwischen den verschiedenen Gebieten Serbiens unmöglich geworden ist und daß jedes Mehr an Pro dukten eines Teils des Landes, das dazu hätte dienen können und dazu hätte dienen sollen, die Bedürfnisse eines andern Gebietes zu decken, sofort nach Oester reich-Ungarn ausgeführt wird. Diese verzweifelte Lage der Bevölkerung in Bel grad hat den Präsidenten der Belgrader Gemeinde, Dr. Veljkovitsch, den Professor der Universität, Dr. Peritsch, und einige andere Personen veranlaßt, dem