61 Ideen zu besitzen. Völlig ungefährliche Spießbürger, unwissende Bauern und schwatzhafte Frauen laufen Gefahr, wenn ihre harmlose Unterhaltung von Spießern gehört öder kommentiert wird, sofort interniert, ins Gefängnis oder selbst an den Galgen geschickt zu werden. Die elementarsten Menschenrechte sind in Serbien nicht gesichert. Die Gerichte sind da, nicht um alle diese Plünde rungen, um alle diese Gewalttätigkeiten zu verhindern, sondern um sie zu vermehren. Nicht ein einziger öster reichisch-ungarischer Offizier, der des Diebstahls, .der Anwendung von Gewalt oder des Totschlages beschul digt war, ist je verurteilt worden, obschon diese Ver brechen jeden Tag stattfinden. Niemand wagt es, Klage zu erheben gegen einen Offizier oder einen Be amten. Derjenige, der versuchen sollte, und sei es in der gemäßigtsten Form, sein Vermögen, seine Ehre oder sein Leben zu verteidigen, wird sofort verhaftet, ausgepeitscht und eingesperrt. Man könnte zahllose Beispiele für diese Ausschreitungen zitieren. Die Ver haftungen ganz unschuldiger Bürger und ihre Ver urteilung zu Gefängnis oder selbst zum Tode sind das gewöhnliche Ereignis des Tages. Die Geheimspitzel, Detektive und Spione, die sich aus den übelsten und verfaultesten Schichten der österreichisch-ungarischen öder serbischen Bevölkerung rekrutieren, sind die wichtigsten Hilfsorgane dieser Gerichte. Von ihren Aussagen und ihren Berichten hängt das Vermögen, die Freiheit, die Ehre und das Leben aller serbischen Bürger ab. Die Gerichte sind nur da, um den Ent scheidungen dieser Individuen eine Art gesetzlichen Wert zu verleihen. In diesem Jahre wurden z. B. in dem Dorfe Ramatja und seiner Umgebung im Bezirk Gruza 35 Bauern und der Schulmeister Glischitsch erschossen und auf gehängt und 250 Männer und Frauen ins Gefängnis geworfen, weil man in diesem Dorfe alte, völlig un brauchbare Waffen und alte Jagdflinten gefunden hatte. Die gewöhnlichsten Fälle sind die Einzeltodes- strafe, welche von den Gerichten ausgesprochen wer den (und selbst von den Gendarmen) und die man auf