7 97 diktator von Batooki, das heißt der Junker gegen den Bureaukrhten, und siegt (wie das in Preußen immer war) auf der ganzen Linie. Das Junkertum ist für die Lösung wirtschaftlicher unld politischer Fragen in unserer Zeit ganz unfähig. Seine Psychologie und Arbeitsmethoden wurzeln so tief im Mittelalter, daß ihm selbst noch die rückschritt lichst gesinnte Bureaukratie als Feind erscheint, so bald es den Liberalismus zu Boden geschlagen hat. Von 1825 bis 1848 leisteten die Provinzial- und Kreis stände überhaupt nichts Positives; das einzig schaf fende Element im Staate war die Bureaukratie ge worden, die damit ihre Glanzzeit in Preußen erlebte. Friedrich Wilhelm III., dem, wie gesagt, jede Neuerung ebenso zuwider war wie andererseits jede Reaktion, hatte der Entwicklung der Bureaukratie bedeutenden Vorschub geleistet. Nachdem die Existenz der Dynastie und des Staates gesichert war, dachte er nur noch an die Aufrechterhaltung der Rübe und hergebrachten Ordnung. Wenn er auch die Junker gerne gewähren ließ, so setzte er sich doch auch gegen ihre Forde rungen indirekt zur Wehr. Das tat er mit seinem Beamtentum. Die Stabilität, Ordnung, Pünktlichkeit und das allgemein Hausväterlich-Kasernenbafte waren seine Ideale, die er im ganzen Staatswesen verwirk licht zu sehen wünschte. So wurde er der Schöpfer jener pflichtgetreuen, kleinlichen und herrischen Bureaukratie, die Preußen noch heute besitzt und die damals das einzige Gegengewicht gegen die Anmaßun gen der Junkerpartei bildete. Friedrich Wilhelm IV. war der Gegensatz seines Vaters. Jener war schüchtern und zur Selbsterkennt nis veranlagt, eine Alltagsnatur im besten Sinne des Wortes; dieser dagegen ein glänzender Redner und Dilettant, der sich auf alles verstand, Künstler, Philo soph, Politiker und Bischof in einer Person war. Der Eindruck der unnahbaren Würde, den Friedrich Wil helm III. trotz der Schlichtheit seines Wesens überall peinlich aufrecht zu erhalten gewußt hatte, ging mit seinem Nachfolger verloren. Friedrich Wilhelm IV. versuchte sich überall persönlich zu geben. Die an