10 145 Nächten wurden die Leute im Stall einer Reitschule untergebracht, wo sie auf dem Mist sich ausruhen und schlafen mußten, fast erstickend in dem Urin gestank. Sie mußten Zusehen, wie die Soldaten ihnen in die Suppenkessel spuckten. In Graz pflegte der Gefängnisarzt zu den unglück lichen Gefangenen zu sagen, man sollte diesen Ver rätern Gift geben, da sie nicht eines natürlichen Todes verr .... wollten. Massenhaft erlagen die Gefangenen ihren Leiden in Marburg und Graz. Noch schlimmer war Idas Los der Inhaftierten in Mostar, Döboj und Arad. In Mostar schliefen die Unglücklichen, mit Dieben, Räubern und Zigeunern zusammengepfercht, in einem Keller- auf dem bloßen Bolden. Der bewußte Kübel war beständig übervoll, sein Inhalt ergoß sich auf den Boden, wo die Leute gehen, schlafen und essen mußten. Diese Hölle war dem Wärter Kaspar Scholier unterstellt, der die Ge fangenen beschimpfte und mit einem Eisenhaken, den er „Kronprinz“ (!) nannte, blutig schlug. Nur mit Geld konnte man diesen Höllenhund vorübergehend etwas besänftigen. Die gebildetsten und angesehensten der Gefangenen wurden als Geiseln ausgewählt, eine Bezeichnung, die gleichbedeutend mit Verräter war; gewöhnliche Räu ber und gedungene Mörder waren besser angesehen als sie. Wenige dieser Geiseln konnten ihre Rolle zu Ende spielen und ihr Leben retten. Der Obhut von mohammedanischen Wächtern überliefert, denen von den Offizieren eingeschärft wurde, die Opfer der klein sten Ursachen wegen niederzustechen, niederzuschla gen, niederzUschießen, verloren Hunderte so ihr Leben. Viele wurden durch die scheußliche Behandlung und die ständige Todesfurcht über Nacht aus blühenden jungen Menschen in Greise verwandelt. Von Mostar wurden die Ueberlebenden in die Kasematten der Festung Arad geschleppt, von dem magyarischen Pöbel geschlagen, verhöhnt, angespuckt, von den Soldaten mit Kolben- und Bajonettstößen miß handelt. In den Kasematten wurden sie von Flöhen und Wanzen gepeinigt und des Schlafes beraubt; sie