159 hat, daß Oesterreich nicht den Namen eines Rechts und Verfassungsstaates tragen kann und daß eine kleine unverantwortliche oligarchische Gruppe und die Bureaukratie unter dem Drucke und der Mitarbeit eines Teiles der deutsch-nationalen Abgeordneten, es wagen dürfen, den Ruf eines Parlamentes zu töten, das auf der Grundlage des gleichen Wahlrechtes ge wählt ist. Die Regierung fürchtet, das Parlament könnte öffentlich den wahren Willen der in ihm vertretenen Völker kundgeben. Die Abgeordneten der Südslawen und Tschechen werden nie und in keinem Pall irgend eine Oktroierung anerkennen, ebenso keine einseitigen Verordnungen, sondern mit der größten Entschiedenheit dagegen käm pfen; sie lehnen jede Verantwortung für die weitere Entwicklung ab, und werden solidarisch ausharren im Kampfe gegen den Absolutismus und im Kampfe für Freiheit, Demokratie, Selbstbestimmungsrecht und für ihre politische Selbständigkeit. Wir fürchten keine Gewalt! Wien, 7. Mai 1918. Br. Anton Korosec Frantisek Stanek KONGRESS DER UNTERDRÜCKTEN VÖLKER ÖSTERREICH-UNGARNS IN PRAG*) 17. Mai 1918. (Nummer 43, 29. Mai 1918**) Die am 17. Mai im Prager Repräsentantenhause abgehaltene politische Versammlung aller Festteil nehmer wurde vom Präsidenten des Festausschusses, Dr. Kramarz, eröffnet, der unter anderem ausführte: „Bei diesem feierlichen Anlaß wollen wir von allem *) Anläßlich des 50jährigen Jubiläums des „Tschechischen Nationaltheaters“ in Prag. **) Siehe Leitartikel „Prag“ von S. Flescli und „Zur Feier in Prag“.