165 Durch, den Schönbrunner Frieden, 1809, vereinigte Napoleon die slowenischen Lande, sowie Zivil- unld Militär-Kroatien unld Dalmatien zu einem staatliehen Ganzen, dem er den alten geographischen Namen II- lyrien gab. In den fünf Jahren napoleonischer Ver waltung haben Serbakroaten und Slowenen eine natio nale Wiedergeburt erlebt, und da eben damals der Schwarze Georg Serbien von den Türken zu befreien begonnen hatte, sproß bei den serbokroatischen Intel lektuellen der Gedanke, Illyrien mit Serbien in ein Jugoslawien zu vereinigen. Aber durch den Wiener Kongreß wurde Illyrien Widder an die Habsburger ab getreten, die es nach ihrem alten Grundsatz: „divide et impera“, in neun getrennte Landeshoheiten zer splitterten. Neuen Aufschwung erhielt das Streben nach Vereinigung der Südslawen zur Zeit des Michael Obrenovic, Fürsten von Serbien (f 1868); der geistige Führer dieses Strebens war der Kroate Georg Stroß- mayer, Bischof von Dzakovo (Slawonien), berühmt durch seine Rede gegen die Unfehlbarkeit des Papstes auf dem vatikanischen Konzil von 1869/70. Doch all das Streben wurde bedeutungslos durch die Versöhnung der Habsburger mit dem magyarischen Feudaladel, welche in der Schaffung des österreichisch- ungarischen Ausgleichs von 1867 ihren folgenschwer sten Ausdruck fand. Dieses Staatsgrundgesetz war das Werk eines Quattuorvirats: Deaks und Andrassys magyarischerseits, auf österreichischer Seite des Staatsministers Beust und des Kaisers Franz Joseph. In diesem ganzen „Ausgleiche“ ist mit keinem Wort von Völkern die Rede, sondern bloß von Ländern, von solchen, die der ungarischen Krone gehören und von solchen, die im österreichischen Reichsrat vertreten öder, besser zertreten werden. Dieser Viermännerausgleieh ist ein System von Maßregeln gegen die meisten Völker Oesterreich-Un garns, wodurch der österreichisch-ungarische Feudal adel volles Uebergewicht erhielt über die Polen, Klein russen, Tschechoslowaken, Rumänen, Italiener und besonders über die Südslawen! Seither wird Oester reich-Ungarn im wesentlichen durch ein Triumvirat