171 LUDENDORFF I. ODER DEUTSCHE GENERALSTABS-KOMMENTARE ZUM SELBSTBESTIMMUNGSRECHT DER VÖLKER von Gracchus. (Nummer 16, 23. Februar 1918.) Bekanntlich wurde der deutsche Eroberungskrieg' von 1914 zuerst unter dem be—rühmten Motto „Wider den Zarismus“ geführt. Mit diesem Speck fing Mäuse- fänger Bethmann soviel© sozialistische und liberale Mäuse, daß sich Hamelns Rattenfänger vor ihm ver kriechen mußte. Den Junkern paßte übrigens sehr bald die Parole nicht mehr in den Kram und sie ersetzten sie durch das aus hunderttausend Agrarier-, Kriegs wucherer- und Eisenindustriellenkehlen gegröhlte: „Gott strafe England“. Mit dem zaristischen Rußland begannen sehr balld die Techtelmechteleien, und der Fanatiker Reventlow *) nebst dem Renegaten Georg Bernhard **) predigten morgens und abends die Notwendigkeit des künftigen deutsch-russischen Bündnisses. Zwischen durch verkündete dann wohl wieder Ehren-Bethmann die sittliche Forderung, /die Randvölker Rußlands vom „reaktionären Zarismus“ zu befreien (in Paren these: wundervoller Kommentar zu der Echtheit der Entrüstung über die Wilson’sche „Einmischung“ in „innerdeutsche Angelegenheiten“). Aber das hörte auch bald auf. Vor zirka 14 Monaten, zur Zeit Stürmers, war der Kuhhandel perfekt oder stand wenigstensi vor dem Abschluß. Das speichelleckerischiste aller Hohenzollern- blätter, das antisemitische Blatt des die Westschweiz gewerbsmäßig beschimpfenden jüdischen Reichsdeut schen Haieine rectius Heymann (in Parenthese: Illu *) Graf Reventlow, Leitartikler der „Deutschen Zeitung“. **) Chefredakteur der „Vossischen Zeitung.“