185 ■etwaigen Ketzereien seiner Gefolgschaft scharf auf die Finger. Dem Zentrum saß noch vom Kulturkampf her Opposition im Blute, unld zudem hatten seine bäuer lichen und kleinbürgerlichen Wähler aus Schwaben und Franken wenig Lust, sich auf solche neumodischen norddeutschen Dinge einzulassen. Aber auch die Adep ten der Bismiareksbhule lehnten mißtrauisch das Schweifen in die unbestimmten Fernen einer luftigen Weltpolitik ab, und die Preußen von altem Schrot und Korn, Reaktionäre zu Hause, aber noch keine Aller weltsunterdrücker, nebst den Agrariern, denen die Fernhaltung nordamerikanischen und argentinischen Getreides das Wichtigste war, seufzten mit dem Doktor Diederich Hahn heimlich oder auch offen über die „gräßliche Flotte“. Und zu dem allem kam beim brei ten Publikum, so sehr es auch schon gegen England aufgehetzt war, das dunkle Gefühl, daß man mit der Flottenpolitik dem Konflikt mit England, das heißt einem Weltkrieg von unübersehbaren Dimensionen, entgegensteuere. Tirpitz ist aller dieser Schwierigkeiten Herr ge worden. Wer sich dieses Weltkrieges freut, der möge ihn darob rühmen . . . Da Schreiber dieser Zeilen nicht über stratege- männische *) Erleuchtungen verfügt, verzichtet er auf eine „Würdigung“ der marinistischen Leistungen des Tirpitz. Er überläßt es Berufeneren, zu entscheiden, ob z. B. Tirpitz die Bedeutung der Unterseeboote vor dem Kriege richtig erkannt hat, Wozu Tirpitz und die Tirpitzianer im Kriege das Unterseeboot gebraucht haben und noch weiter brauchen, ist bekannt genug. Wenn die Haifische eine Historiographie besäßen, würde sicher der von Tirpitz einen Ehrenplatz darin einnehmen. Er und seine Nachfahren haben diese lieblichen Tiere mit so viel Frauen- und Kinderfleisch gefüttert, wie noch niemand vor ihnen. Schweigen wir darüber. Aber werfen wir noch einen kurzen Blick auf Tirpitzens politische Tätigkeit. *) Anspielung auf den germanophilen Leitartikler und Militär kritiker des Berner „Bund“, Hermann Stegemann.