195 von ihrem neunten Thermidor in Gestalt des 4. August 1914 ereilt wurde, da zeigte sieh, daß 'der Unterschied zwischen den Scheidemann, Ebert, Lensch, Pfannkuch und sonstigen marxschen Prinzipienhütern auf der einen und den Südekum, David, Reine und anderen bisher so verschrieenen Revisionisten auf der anderen Seite den Nullpunkt erreicht hatte. Der Gegensatz zwischen Radikalen und Revisionisten verschwand vor dem Gegensatz zwischen Anhängern und Gegnern des Bethmannkrieges, und Angehörige beider bis herigen Richtungen mischten sich in den neuen Gruppen . . . Auf welcher Seite Wolf gang Heine stehen würlde, war von vornherein nicht zweifelhaft. Von Anfang gehörte Heine zu den Revisionisten. Und es ist bezeichnend, daß er gleich jene Seite des Revisionismus hervorkehrte, die sich als die verderb lichste erwiesen hat. Wohl hatte Franz Mehring, mag man ihm noch so großinquisitorische Neigungen nach sagen, recht, als er im ganzen Revisionismus den Wurm sah, der am Marke proletarischer Tatkraft fraß. Und doppelt recht hatte er, als er sofort — längst vor Maximilian Harden, der diesen Ausdruck prägte — in Wolfgang Heine den „Kopf des Wurmes“ erblickte. Eben zum sozialdemokratischen Reichstagsabgeord neten gewählt, stellte Heine die Theorie auf, man müsse „Volksrechte für Kanonen“ eintauschen, das heißt also gegen innerpolitische Zugeständnisse den Militäretat bewilligen. Wir stehen nicht auf dem Standpunkt Mehrings und Rosa Luxemburgs, die — im Rahmen ihrer revo lutionären Gesamtanschauung völlig konsequenz — den Heineschen Gedankengang von vornherein ab lehnen. Mit der Zimmerwaldthese der Ablehnung der Landesverteidigung ä tout prix haben wir uns nie befreunden können. Wenn man Volksrechte für Ka nonen eintauschen kann — warum nicht 1 ? Nur müssen die Volksrechte danach sein! Und am wirksamsten ist das Recht des Volkes, über die Kanonen zu verfügen, das heißt über Krieg und Frieden zu entscheiden. Ueber dieses Volksrecht führt der Weg zum ewigen