211 • keit gegen die Entente und Ihrer Nachsicht gegenüber den Zentralmächten bedarf der unmittelbaren Auf klärung durch Sie. Ich glaube nicht, daß die Pflicht zu handeln im Augenblick auf der Seite der Sozialisten der Entente staaten ist, und ich verweise Sie nochmals auf den Satz des Manifestes der ausländischen Vertretung der Bolschewik!: „In den Händen der deutschen Arbeiter liegt jetzt die Entscheidung über den Frieden.“ Diesen Arbeitern, Ulianow Lenin, hätten Sie die Machtmittel der russischen Revolution leihen müssen, aber nicht einer Regierung und ihren parlamentarischen Kam merdienern, gegen welche die deutschen Arbeiter im erbitterten Kampf stehen. Sie haben in der Schweiz und wohl auch in an deren Ländern junge Revolutionäre getroffen, die Deutschland verlassen haben, um sich nicht unter das Kaudinische Joch des Militarismus zwingen zu lassen. Es sind Tausende, die der Haß gegen die Trägheit, der Glaube an die Freiheit beseelt. Sie warten auf den Tag, da sie in dem stachel- dralitumgiirteten Mitteleuropa für die Freiheit ihr Leben wagen dürfen. Wollen Sie all diesen Tausenden, die in der russischen Revolution die Erfüllung ihres Glaubens, das größte Ereignis des 20. Jahrhunderts sahen, die letzte Hoffnung nehmen 1 ? Ich glaube, Sie um eine Antwort bitten zu dürfen. TRAGIK ODER UNVERNUNFT? von Arnold Wieser. (Nummer 7, 23. Januar 1918.) Es ist, der alte deutsche Revolutionär und Marxist, der intellektuelle Führer der unabhängigen Sozial demokratie Deutschlands, der die Aussichten des Re gimes der Bolschewik! in der „Leipziger Volkszeitung“ in obiger, von uns als Titel gewählter Form charak terisiert. Wörtlich sagt er unter anderem: „Tragik oder Unvernunft'? Das heißt mit anderen Worten: Haben die Lenin und Trotzky, die sich