212 seit langen Jahren oder selbst Jahrzehnten als tapfere und einsichtsvolle Vorkämpfer des Prole tariats bewährt haben, plötzlich ihre Vernunft ver loren, öder sind sie gerade durch ihre unld ihrer Anhänger revolutionäre Energie in eine tragische Lage geraten, die sie zwingt, manches zu tun und manches zu unterlassen, was sie nicht tun und un terlassen würden, wenn sie freie Herren ihrer Ent schlüsse wären?“ Franz Mehring schreibt diese obigen Zeilen, die de facto eine scharfe Verurteilung Lenins und Trotzkys als Politiker enthalten (Politik heißt Leitung und Füh rung der Massen und nicht Beherrschung der Führer durch die Leidenschaften der Massen), nicht um, Lenin und Trotzky anzuklagen, nein, um sie gegen die links stehenden deutschen Sozialisten zu verteidigen. Wie entrüstet alle in Deutschland selbst lebenden, leiden den und verzweifelt kämpfenden Genossen gegenüber dem Verrat der Bolschewik! an der Zukunft der deut schen Demokratie trotz aller Unterdrückung der Mei nungsäußerung durch die Zensur sein müssen, beweist ein in der „Leipziger Volkszeitung“ vom 17. Dezember abgedruckter Artikel A. Steins, aus dem wir weiter unten einige charakteristische Stellen zitieren werden. Mehring selbst charakterisiert die Stimmung der deut schen revolutionären Sozialisten gegen die bolsche wistischen Verräter am internationalen Kampfe zur Befreiung der geknechteten deutschen Volksmassen wie folgt: „Es kann weder, noch soll bestritten werden, daß dieser Artikel ein Echo der lebhaften Sorgen ist, die Lenins und Trotzkys Vorgehen allerdings in den Kreisen der Unabhängigen Sozialdemokratie erregt hat und noch immer erregt. Es kann auch weder, noch soll versucht werden, alle Bedenken zu zerstreuen, die in dieser Beziehung entstanden sind.“ Trotz der durch die deutsche Zensur gebotenen Zurückhaltung, die deutsche Zensur duldet nämlich keine Beschimpfungen russischer Bolschewliki mehr, wie unlängst ein Berliner Junkerblatt feststellte, und